Die Zauber-Lage am Sonntag

24.10.2021

Simsalabim, was für eine Festwoche steht uns zauberhistorisch Interessierten evor!

  • Am Dienstag erscheint, wie bereits berichtet, endlich David Copperfields Buch History of Magic.
  • Am Donnerstag und Freitag versammeln sich auf Einladung von Wittus Witt ca. 30 Zauberfreunde zum 29. Zauberhistoriker-Treffen in Hamburg. Den letzten Stand des Programmes gibt es hier, es sind auch noch ein paar Plätze frei. Ich freue mich schon darauf und darf auch einen Vortrag beisteuern.
  • Ebenfalls in dieser Woche stehen in den USA die angekündigten ersten Auktionen der beiden gewaltigen Sammlungen von Ken Klosterman und Ricky Jay auf dem Programm. Wie Nikolaas Martens so treffend dazu auf Instragram bemerkte: “Collection or obsession, a thin line indeed.”

In diesem aktuellen Video führt Gabe Fajuri von Potter&Potter Auctions durch Klostermans wunderbaren unterirdischen “Salon de Magie”, der nun selbst wohl bald ein abgeschlossenes Kapitel Zaubergeschichte sein wird:

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Vanish Magazine hat im Oktober ein kostenloses Sonderheft herausgegeben, das Mike Caveney gewidmet ist. Es kann hier heruntergeladen werden. Von Caveney ist in diesem Jahr ein dickes Buch zur Geschichte der “Zersägten Jungfrau” erschienen: One Hundred Years of Sawing: The Astonishing History of Magic’s Most Iconic Illusion.

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Ab dieser Woche sind die Ehrlich Brothers wieder auf großer Tournee. Bis Juli 2022 stehen insgesamt 91 Termine ihrer “Dream & Fly”-Show in Deutschland, Österreich und der Schweiz auf dem Programm. Zum Auftakt gastieren sie in der Olympiahalle München.

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Auch Hans Klok wird im neuen Jahr nach vier Jahren Pause wieder auf deutschen Bühnen zu sehen sein. Im März und April 2022 spielt er an 25 Terminen seine neue Show “Live from Las Vegas”. Auftakt ist am 11. März im Capitol Theater in Düsseldorf.

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Moritz Müller hat mit Ransom Notes sein erstes Buch vorgelegt. Es war jedoch nur in kleiner Auflage bei seinen jüngsten Seminaren erhältlich und ist inzwischen vergriffen. Eine englische Ausgabe ist jedoch in Vorbereitung.

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“Öffentlicher Trickverrat der Hofzinsers!” könnte man diese kuriose Randnotiz zu diesem Programmzettel des Salon Hofzinser aus der Sammlung von Ricky Jay sensationsheischend überschreiben: Nicht nur wird hier die Routine “Warnung vor dem Hasardspiele” als potenzielle Zugabe angekündigt, die “nur auf vielseitiges Verlangen” gezeigt wird; es wird sogar verraten, wie dieses Wunder gelingt, nämlich “mit Anwendung der unsichtbaren Volte”!

Nun kennen wir ja alle Zauberer, die sich mit abenteuerlich erworbenen Titeln und Ehrungen schmücken oder alte Bühnenbilder, die eher an eine Leistungsschau der metallverarbeitenden Industrie erinnern – aber eine Werbung mit unsichtbaren Griffen oder Hilfsmitteln scheint mir doch eine historische Premiere zu sein. Gut, dass sie sich nicht durchgesetzt hat, oder hätte eine Ankündigung von David Copperfields “Flying”-Illusion mit dem Hinweis “unter Anwendung einer für Sie unsichtbaren Haltemechanik” tatsächlich noch mehr Eindruck gemacht?!

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Die Zauber-Lage am Sonntag

03.10.2021

“Das Supertalent” ist gestern bei RTL in die 15. Staffel gestartet. Zum Auftakt erschienen die Ehrlich Brothers, die wieder in der Jury sitzen, in einem riesigen Handy, dessen Glas sie effektvoll “von innen” zerschmetterten. Aufgetreten sind u.a. Zauberer Yannick und Mentalmagier Marco, die es direkt ins Halbfinale schafften. Eine Übersicht des Geschehens gibt es hier zum Nachlesen. Die ganze Sendung kann bei TVNow abgerufen werden.

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Von Joshua Jay ist diese Woche ein neues Zauberbuch für die Öffentlichkeit erschienen: How Magicians Think: Misdirection, Deception, and Why Magic Matters. Er beantwortet darin auf über 300 Seiten zahlreiche Fragen, die ihm immer wieder von Laien gestellt werden, aus seiner Perspektive und schlägt dabei einen breiten Bogen von historischen Anekdoten und Porträts seiner Idole über Denk- und Arbeitsweisen von Zauberkünstlern bis hin zur heutigen Zauber- und Sammlerszene. Tricks und Illusionen werden nur einige wenige verraten, und diese mit Begründung bzw. Erlaubnis.

Einige Kapitel dürften auch für Zauberfreunde sehr interessant sein, etwa wenn Jay von Besuchen bei Juan Tamaríz oder den Privatsammlungen von David Copperfield und Ken Klosterman berichtet (und von letzterem eine interessante Großtäuschung andeutet). Das Buch kostet fest gebunden 20 Euro, die Kindle-Ausgabe gerade mal 12,70 Euro.

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Zur Meldung der letzten Woche über die anstehende Versteigerung von Schätzen des verstorbenen Ricky Jay bei Sotheby’s sei ergänzend angemerkt, dass es sich bei den über 600 Loten nur um einen Teil seiner riesigen Sammlung handelt. Weitere Auktionen dürften also in der Zukunft folgen.

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Der immer lesenswerte historische Blog “Magic at War” widmet seine beiden jüngsten Beiträge der Zeit von Punx als Kriegsgefangener in Wales und den Erfahrungen britischer Zauberer mit den deutschen V-1- und V-2-Waffen.

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Mark Lewis hat ein neues Buch angekündigt. Noch im Oktober soll The Royal Road to Stage Hypnotism erschienen. Zuletzt hatte er für sein Werk The Annotated Royal Road to Card Magic viel Lob erfahren.

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Info für Sammler: Bei den letzte Woche erwähnten neuen Tenyo-Veröffentlichungen für 2022 handelt es sich um die folgenden Kunststücke: T-298 Wild Shock / T-299 Phone Appetít / T-300 Blink Bank / T-301 Flash Cube / T-302 Future Photo. Der Enthusiasmus über diese Kreationen hält sich bislang im Tenyo Magic Forum milde gesagt ziemlich in Grenzen.

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In Borettis wöchentlichem Newsletter Nr. 901 ist diese Woche ein kleiner Beitrag von mir erschienen. Dieser knüpft an an einen Bericht von Joshua Endreß zwei Wochen vorher (in Nr. 899), der aufgrund einiger Ereignisse bei einem jüngsten Zauberkongress kritische Gedanken über Geschmacks- und Haltungsfragen heutiger Zauberer geäußert hatte. Ich schrieb Boretti dazu:

Die sehr unterschiedlichen genannten Beispiele unterstreichen für mich die ganze denkbare Bandbreite von “Überempfindlichkeit” bis “Das geht ja gar nicht!”. Mindestens drei Dinge scheinen mir dabei wichtig. Erstens ist die Kunst – ebenso wie die Satire – grundsätzlich frei. Kunst muss nichts, darf alles und muss auch alles dürfen. (Dass dabei nicht jede Satire für jedermann lustig ist und nicht jeder selbsternannte “Künstler” automatisch Kunst produziert, versteht sich von selbst.) Eine Zensur findet nicht statt. Insofern gibt es innerhalb der Verfassung und der geltenden Gesetze auch gar keinen Platz und keine Berechtigung für eine allgemeine Geschmackspolizei. Wer wollte auch deren allgemeingültige Kriterien definieren und justiziabel machen?! Auch das früher mal beliebte Argumentieren mit dem “gesunden Volksempfinden” dürfte in so diversen Zeiten wie heute gefährlich und nicht immer mehrheitsfähig sein.

Zweitens kommt es meines Erachtens fast immer auf den konkreten Kontext an. Den Gag mit dem erhobenen Arm könnte ich mir in einer Farce mit dem Titel “Wie mein Opa den Führer mit einem Kartentrick verblüffte” tatsächlich gut vorstellen; als Schenkelklopfer am bierselig deutschtümelnden Stammtisch oder gar als gedankenlos abgespulten Spruch bei einem Fest der jüdischen Gemeinde wird ihn hoffentlich niemals ein Zauberfreund anbringen, der noch alle seine Sinne beieinander hat.

Das bedeutet für mich drittens, dass alle Künstler gut beraten sind, ihr Repertoire (übrigens nicht nur Vortrag und Gags, sondern auch Kleidung, Requisiten und Kunststücke) regelmäßig selbstkritisch zu prüfen und bei Bedarf zu entstauben, sich rechtzeitig Gedanken über den nächsten Auftrittsort und das konkrete Publikum (Kontext!) zu machen und außerdem genau zu registrieren, wie dieses auf bestimmte Teile der Darbietung reagiert. Mehr Sensibilität, wie von Joshua Endreß angeregt, kann auf jeden Fall helfen, manche Gedankenlosigkeit, geschmackliche Entgleisung oder aus der Zeit gefallene Pointe im dunklen Topit der Geschichte verschwinden zu lassen.

Kurioserweise gilt dies m.E. auch für den im letzten Newsletter angebotenen “Kartensteiger Chinamann“,* an dessen Produktion zufällig niemand anders als Joshua Endreß beteiligt war. Ich bin mir ziemlich sicher, dass dieses stereotyp gestaltete Bild heute zumindest in den USA weithin von Zauberern und Publikum gleichermaßen als inakzeptabel bewertet würde – Opfer politischer Überkorrektheit oder auch ein “Das geht ja gar nicht mehr”-Kandidat?! Und inwieweit gilt das auch schon für Deutschland? Auch darüber darf diskutiert werden…

* Der Trick wurde inzwischen erfreulicherweise zumindest umbenannt und heißt nun “Fu-Man-Hut”.

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Ehrlich Brothers suchen Nachwuchszauberer

Im Auftrag von SUPER RTL und TVNow geht demnächst die “Ehrlich Brothers Magic School” auf Nachwuchs-Suche. Wie das Medienmagazin DWDL.de berichtet, sollen in der Sendung jeweils zwei Zauberer unter 15 Jahren gegeneinander antreten. Insgesamt acht Folgen werden in diesen Tagen aufgezeichnet. Ein Sendetermin steht noch nicht fest.


Zaubern, bis der Moderator kommt

PUR+, das beliebte TV-Wissensmagazin für Kinder von ca. 8 bis 12 Jahren, das beim KIKA und im ZDF läuft, hat sich in den letzten Jahren auch in der Zauberszene einen guten Ruf erarbeitet, dank flotter, respektvoller und kindgerechter Sendungen, etwa mit den Ehrlich Brothers, Topas und Thomas Fraps oder zum Thema Optische Täuschungen. Moderator Eric Mayer hat dabei stets die Aufgabe, als “Stuntman des Wissens” selbst etwas zu erlernen, und er stellt auch Nachwuchszauberer vor.

Von PUR+, das gerade seinen 20. Geburtstag feiert, sind derzeit einige der letzten Sendungen und Beiträge rund um Zaubern und Täuschung in der ZDFtivi Mediathek abrufbar.

Screenshot ZDFtivi/PUR+

Im Interview: Helge Thun

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Ganz weg war ich nie

Hallo, Helge! Schön, dass ich dich gerade erwische, bevor du vielleicht bald schon wieder auf Tour durch die Bredouille bist… Wie bist du ins neue Jahr gestartet, und was steht bei dir zauberseitig demnächst so an?

Ins neue Jahr bin ich mit Bronchitis gestartet. Im Moment versuche ich mich an einem Theatermonolog übers Zaubern, der im Herbst Premiere haben soll, Arbeitstitel „Der verschwundene Mann“. Und Anfang nächsten Jahres plane ich zusammen mit Topas einen Zauber-Comedy Abend, „Funny Magic“.

„Er ist wieder da!“ – So beschrieben sinngemäß manche Beobachter deine Rückkehr in die Zauberszene im letzten Jahr: neues Soloprogramm, Branchenauftritte und die Video-Kolumne „Magische Monologe“ in der magie und im Genii Magazine. Hast du das selbst so erlebt oder gar forciert? Oder warst du eigentlich nie so richtig weg?

Ganz weg war ich nie. Vor allem mit den Fertigen Fingern und einigen anderen Kollegen hatte ich immer Kontakt. Aber dass mich das Zauberfieber wieder so heftig packen würde, hätte ich auch nicht gedacht. Das genieße ich sehr.

Du positionierst dich auf deiner Website mit dem Viersprung Comedy – Kabarett – Zauberei – Moderation. Steckt da irgendeine quantitative oder qualitative Wertung in dieser Reihenfolge?

Nein, wobei es momentan eigentlich Comedy, Zauberei und Impro heißen müsste. Vor allem Moderation mache ich kommerziell fast gar nicht mehr. Das kann ich zwar gut, aber die Vorbereitung nimmt mir einfach zu viel Lebenszeit.

Was ist eigentlich der große Reiz der Comedy-Szene für gelernte Zauberer? Und wo liegen aus deiner Sicht womöglich wesentliche Unterschiede?

Ehrlich gesagt besteht da für mich kein großer Unterschied, außer dass beim Zaubern noch das Trickhandwerk und das Staunen dazu kommen. Ansonsten sind die Mechanismen die gleichen. Der Aufbau, die Dramaturgie, die Überraschung am Schluss. Und ob es die nicht auflösbare Ambivalenz einer guten Pointe oder eines Zaubereffektes ist – im Gehirn der Zuschauer passiert das Gleiche. Und Zauberei ohne Humor ist genauso komisch – halt nur ungewollt.

Für mich lag der Unterschied eigentlich immer nur im Grad der Einschränkung bzw. der Freiheit was Themen und Inhalte angeht. Die Zauberei ist so dominant, dass der Effekt andere Inhalte immer überlagert. Ich kann mir noch so eine lustige Präsentation oder einen tiefgründigen Vortrag überlegen, am Ende beschäftigt doch alle nur, wie die Zeitung wieder ganz wurde oder der Ring in die Ananas kam. Aber in der Comedy, im Kabarett oder im Theater habe ich die absolute Freiheit über jedes Thema zu sprechen, das mich interessiert. Und darum geht es dann auch, und kein Trick lenkt davon ab.

Wie fügen sich für dich Theatersport und Improvisationskunst da noch mit ein?

Wie gesagt, für mich fühlen sich die Unterschiede nicht besonders groß an. Im Grunde ist es immer das Gleiche: Ich stehe auf der Bühne und bringe die Menschen zum Lachen und Staunen. Bei der Zauberei über den Effekt, bei der Comedy über die Gedanken und Pointen. Und bei Impro über die verblüffende Geistesgegenwart. In jede Sparte fließen bei mir auch die Erfahrungen aus den jeweils anderen Disziplinen ein. Die Offenheit und Bereitschaft zur Improvisation ist aber immer da und ehrlich gesagt das Wichtigste von allem! Nur dann ist man wirklich im Moment, und der Abend kann etwas Besonderes für Publikum und Künstler gemeinsam werden.

Deine „Magischen Monologe“ haben sicher viele Fans gefunden, aber hier und da offenbar auch Unverständnis hervorgerufen. Wie ist die Idee entstanden, und was war dir bei der Umsetzung besonders wichtig?

Ich habe die ersten drei Monologe für mein aktuelles Programm „TRiX“ geschrieben. Ich wollte den Zuschauern eine Ahnung davon vermitteln, was mich selber an der Zauberei fasziniert, ohne dabei langweilige Vorträge zu halten. So ist die Form entstanden: Gedanken, die sonst in einen Fachaufsatz oder philosophischen Essay gehören, mit den Mitteln der Comedy-Schreibweise kurz, prägnant und pointiert, aber hoffentlich trotzdem interessant umzusetzen. Als ich dann auf YouTube das Video „Invisible Dialogues“ von Derek DelGaudio gesehen habe, kam mir sofort die Idee, so etwas Ähnliches auch mit meinen Monologen zu machen.

Der filmische Aufwand, auch durch die Liebe zum Detail und Zwischenschnitt, erschien mir recht beträchtlich. Wie lange hat es gedauert vom ersten Skript bis zur fertigen Umsetzung?

Ehrlich gesagt ging das alles recht flott und aus der Hüfte geschossen. Mein Cousin Paul studiert gerade Mediengestaltung in Kiel und ist nicht nur ein guter Kameramann, sondern auch ein Technik-Nerd, ein guter Cutter und vor allem genauso offen und improvisationsbereit beim Filmen wie ich. Wir haben geschaut, dass wir eine fotogene und ruhige Location finden und haben ohne Plan losgelegt. Ein paar Ideen hatten wir vorher, aber vieles ist spontan beim Drehen entstanden. Da haben wir uns blind verstanden. Er wusste immer sofort, was ich will und umgekehrt. Meistens waren wir so vertieft, dass wir vergessen haben mittags was zu essen. Abends hat Paul dann schon den ersten Rohschnitt gemacht und wir hatten das Ding nach einem Tag im Kasten. Manchmal war dann der Aufwand noch etwas größer, weil noch Animationen dazu kamen. Aber da meine Frau Carolin Trickfilmerin ist und ihr Ex-Freund Erich unser Musiker, blieb auch das „in der Familie“.

Chapeau! An manchen Stellen hatte ich allerdings den Eindruck, dass das optische, magische Geschehen meine komplette Aufmerksamkeit bündelt und die Tonspur derweil ungehört weiterrauscht… ein Problem?

Klar! Aber das Gute an YouTube ist ja, dass man sich ein Video mehrmals anschauen kann. Also lieber schnell, kurz, inhaltlich überladen und visuell und sprachlich verschachtelt, als schön langsam und verständlich ausgebreitet. Lieber mehrmals schauen und Dinge entdecken, die man beim ersten Mal übersehen hat, als dass sich das niemand bis zum Ende anschaut.

Können wir uns irgendwann auch noch auf Outtakes oder gar weitere Folgen freuen? Und wo bleibt eigentlich nach mehreren Gedichtbänden dein erstes eigenes Zauberbuch?

Wenn mir mal wieder ein gutes Thema einfällt – vielleicht. Aber geplant habe ich erst mal keine weiteren Folgen. Buch kommt als Nächstes, aber da muss ich mich eher zwingen und quälen. Das war damals beim Buch der Fertigen Finger auch schon so. Aber mein Plan ist es, das bis FISM 2021 fertig zu kriegen.

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Da freuen uns doch schon drauf! 2019 war auch das Jahr des 25-jährigen Jubiläums der Fertigen Finger, das ihr in München gefeiert habt. Nach Thomas Fraps und Pit Hartling möchte ich auch dich noch dazu im besten Sportreporter-Duktus befragen: Helge Thun, wie hat sich das in dem Moment angefühlt?

Wie Heimat.

Was würdest du denn deinem 25 Jahre jüngeren Selbst aus heutiger Sicht gerne zurufen wollen? (Außer vielleicht „Augen auf bei der Berufswahl!“)

Mach weiter mit den Ziergriffen! Daraus wird mal eine eigene Kunstform!

Wie und wo könntest du dir denn das Jubiläum “50 Jahre Gichtige Griff Fertige Finger” vorstellen?

In einem dunklen Raum mit Scheinwerfern und Publikum.

Welche Frage wolltest du einem anderen Finger schon immer mal öffentlich stellen?

Keine offenen Fragen. Wir wissen alles voneinander.

Von Pit darf ich dir jedenfalls die folgende Frage übermitteln: „Wann geht es denn jetzt endlich mit unserer großen Vegas-Tour los? Viel Zeit haben wir nicht mehr!“

Vegas war mal. Wanne-Eickel heißt das neue Ziel!

Neben den Fertigen Fingern bist du ja auch Mitglied anderer langlebiger Kollektive, etwa bei der Comedy Stube oder bei deinen Duetten mit Heiner Kondschak und Udo Zepezauer. Bist du ein geborener Ensemble-Spieler? Oder dir vielleicht nur selbst allein auf der Bühne zu langweilig?

Beim Theatersport und als Schauspieler habe ich gelernt mit anderen zu spielen. Das war das Beste, was mir passieren konnte. Vor allem zu lernen, dass man selber am besten rüberkommt, wenn man versucht, die anderen gut aussehen zu lassen. Als ich mit Heiner Kondschak angefangen habe zu spielen, habe ich auf der Bühne in kürzester Zeit mehr über mich gelernt, als in all den Jahren zuvor. Seitdem versuche ich mir immer Kollegen zu suchen, die in irgendetwas besser sind als ich. Allerdings muss ich auch gestehen, dass ich eine Tendenz habe, mich immer wieder ungewollt in die Chefrolle zu manövrieren…

Jetzt wo du es sagst… Wie liefen eigentlich zum Jahresende in Tübingen die Werkstatt-Impro-Abende „zum gemütlichen Ausprobieren und fröhlichen Scheitern“ mit dir, einem Musiker und einem emeritierten Professor?

Das war Wohnzimmeratmosphäre mit Menschen und Dingen, die nicht zueinander passen. Wir haben gleich wieder ein paar neue Termine gemacht.

Welchen großartigen Künstlernamen hättest du dir beinahe einmal gegeben?

Helgini Thunino.

Das hätte was werden können! Bitte kommentiere jetzt noch die folgenden Namen und Begriffspaare möglichst kurz und knackig:

Heinz Erhardt oder Joachim Ringelnatz?

Heinz Erhardt, Robert Gernhardt und Erich Kästner.

Gut singende Zauberer: Topas oder Desimo?

Singen: Topas. Pferdedressur: Desimo.

Das Udo oder das Biest?

Äpfel und Birnen.

Jan Böhmermann oder Jan Logemann?

Logemann, ist doch klar! Alleine schon wegen der Fernsehsendung.

Sudhaus in Tübingen oder Magic Castle in Hollywood?

Sudhaus. Hat mehr Glamour.

Münzen oder Karten?

Becher. Nee, Münzen. Nee, Karten. Nee, Becher. Nee, Münzen. Nee, Karten…

Anzug oder Hawaii-Hemd?

Anzug mit Hemd auf Hawaii.

Was reimt sich eigentlich gut auf „Eutin“ (außer „Bilbo Beutlin / fährt noch heut‘ hin“) und „Tübingen“ (außer „trüb‘ Dingen“)?

Nichts, was den Aufwand lohnt.

Zum Abschluss: Schenkst du uns bitte noch einen gepflegten Vierzeiler? Gerne auch mit aktuellem Bezug, etwa zu Greta oder den Ehrlich Brothers…

Also Ehrlich sind die Brothers
Greta than the others.
Afterthought (nur etwas später):
Some others are noch Greta.

(Andächtiges Schweigen.) Das lassen wir jetzt einfach mal so im Raum schweben… Ganz herzlichen Dank, Helge, für deine Zeit, und weiterhin toi toi toi, wie der Schwede sagt!

(Interview: Jan Isenbart)


Hier beispielhaft der letzte von Helges zehn Magischen Monologen:

Und hier geht es zu Helges Website!


Alle weiteren Interviews − u.a. mit den Fertigen Fingern Pit Hartling und Thomas Fraps − finden sich gleich hier.


 

Jetzt singen sie auch noch!

Ehrlich Brothers Flash Album

Wer hatte da noch einst behauptet, Zauberer könnten nicht singen?! Kurz vor Start ihrer neuen Tournee “Dream & Fly” überraschen die Ehrlich Brothers nun auch musikalisch: Am 22. November erscheint unter dem Titel „FLASH – The Magic Album“ ihr Musikdebüt mit eigenen Songs. Seit gestern ist die erste Single-Auskopplung “Girl, you shoot me down” erhältlich und über alle gängigen Streamingplattformen verfügbar.

Hier das Musikvideo, in dem natürlich auch ein bisschen gezaubert wird:


Addendum 03.11.2019:

Zu ihrer Song-Premiere sind die Ehrlich Brothers gestern Abend live in der ARD-Show “Schlagerbooom 2019 – Alles funkelt! Alles glitzert!” aufgetreten. Hier zwei Bilder, die ich schnell vom Fernseher abfotografiert habe:

EBB 1

EBB 2

Gezaubert wurde natürlich auch: Chris ließ sich aus einem riesigen durchsichtigen Revolver abfeuern und tauchte blitzschnell mitten im Publikum wieder auf – eine Großillusion, die wohl auch im neuen Tourprogramm zu sehen sein dürfte. Hier ein Bild dazu aus der Instagram-Präsenz der Ehrlich Brothers:

EB 3

Hinter Andreas ist übrigens sein 360-Grad-Keyboard zu sehen.

Nachtrag: Die Show erreichte im Schnitt 5,748 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von 21,3 Prozent.


Addendum 2020:

Das Album “Flash” stieg am 29.11.2019 auf Platz 26 in die offiziellen deutschen Charts ein. In der Folgewoche ging es auf Platz 82 runter, danach fiel es aus den Charts heraus.


 

Die Ehrlich Beeindruckend Brothers…

…sind nicht nur weiterhin in Deutschland sehr erfolgreich auf Tour, sondern inzwischen auch international, mit Gastspielen in fremder Sprache. Kürzlich begeisterten sie 4.500 Franzosen im Dome de Paris, am letzten Samstag dann 6.000 Briten in der Wembley Arena in London. (OK, es werden auch etliche deutsche Fans vor Ort gewesen sein!) Heute gastieren sie in Helsinki, Finnland – vermutlich mit englischer Conference.

Ab 9. Mai sind die Zauberbrüder wieder in Deutschland zu erleben. Am 15. Juni erwartet die Fans ein besonderes Spektakel im Düsseldorfer Fußballstadion: Dann wollen die Ehrlich Brothers versuchen, ihren eigenen Besucherrekord zu übertreffen und 40.000 Zuschauer vor Ort zu versammeln. Mit im Gepäck sollen neue Großillusionen sein, darunter das Schmieden eines echten, goldenen Lamborghini aus Feuerflammen. Tja, Düsseldorf eben…

Die aktuellen Tourdaten gibt es hier.

EBStad
Anzeige im örtlichen Käseblatt

 

Dreams & Nightmares

Boy, what a scary dream I had last night: Giant pigeons took over the earth, colored Dan Sperry and grilled him in a pyro flash fire for hours while Ken Dodd was happily emceeing – and while I was unhappily tied to a front-row seat.

Woke up sweating and cursing. Thankfully, the fabulous Ehrlich Brothers were on TV later and restored the belief within me that magic was alive and well!