Die Zauber-Lage am Sonntag

17.10.2021

Magic Maxl bleibt ein Nachwuchs-Phänomen: Als bisher jüngstem Teilnehmer ist es ihm gelungen, Penn&Teller in ihrer TV-Sendung “Fool Us” zu täuschen und die begehrte F.U.-Trophäe entgegenzunehmen. Maxl überzeugte auch schauspielerisch mit einer originellen Routine rund um ein widerspenstiges Ei. Hier gibt es den Auftritt bei YouTube zu sehen:

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Gute Nachrichten von der Stiftung Zauberkunst: Ihr künftiges Zentrum der Zauberkunst soll in etwa drei Jahren in der Burg Kakesbeck, einer der ältesten Wasserburgen des Münsterlandes, eine neue und permanente Heimat finden. Nach dem nun erfolgten grundsätzlichen Beschluss zur Zusammenarbeit mit der Stiftung der Burg ist aber noch jede Menge Arbeit vonnöten, von der Bauplanung bis zur geplanten späteren Nutzung. Auch Sponsoren und Förderer sollen noch gewonnen werden. Nähere Details dazu gibt es hier.

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Chris Wasshuber, Gründer und Betreiber von Lybrary.com, hat gerade seinen 1.000sten Newsletter herausgegeben. Die erste Ausgabe erschien am 23. Mai 2000. Heute erreicht der wöchentliche Newsletter im schlichten Nur-Text-Format an die 13.000 Abonnenten. “Jede Woche frage ich mich, ob ich noch einen Newsletter in mir habe. Und dann schreibe ich doch noch einen…”, sagt Chris. Herzlichen Glückwunsch zu dieser eindrucksvollen Leistung und auf 1.000 weitere lesenswerte Ausgaben!

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Band 1 der Punx-Biografie von Ulrich Rausch ist nun auch als E-Buch erhältlich. Das Punx-Projekt umfasst als PDF 181 Seiten und kostet bei Lybrary.com 20 Dollar.

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Trauer um Michael Holderried: Der Zauberkünstler, langjährige Theater-Betreiber und Kalanag-Sammler ist im Alter von nur 63 Jahren in Schweden verstorben, wie u.a. die Stuttgarter Zeitung berichtete. Was nun aus seiner Sammlung und dem geplanten Kalanag-Museum in Murrhardt wird, ist derzeit unklar.

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Zum neuen Buch How Magicians Think von Joshua Jay gibt es begleitend auch eine gleichnamige Podcast-Reihe. Sie kann über Spotify, Apple und andere Plattformen angehört werden.

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Altmeister Michael Close hat ein neues E-Buch veröffentlicht: Mastering the Double Lift widmet sich ausführlich in Text, Bild und Video dieser nur vermeintlich einfachen Technik und liefert noch gleich vier Routinen dazu. Das Werk kostet 24,95 Dollar und kann direkt in Michaels Shop erworben und heruntergeladen werden.

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Nicht vergessen: In rund zwei Monaten ist Weihnachten! Doch Fans von Harry Potter und Nachwuchs-Zauberer in Großbritannien müssen ganz tapfer sein, denn durch die unterbrochenen Lieferketten drohen gerade im Spielzeughandel leere Regale und lange Bestellzeiten zum Fest. Und verfügbare Artikel wie Harry-Potter-Zauberstäbe könnten statt 20 plötzlich 35 bis 40 brit. Pfund kosten, berichtet n-tv.de.

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Kampfkunst und Zauberkunst

Neulich erreichte mich eine interessante Anfrage eines Zauberfreundes zum oben genannten Thema. Gibt es mögliche Gemeinsamkeiten und Verbindungen zwischen diesen Kunstformen? Offensichtlich ja, wie bereits dieses Bild von Ryan Hayashi beispielhaft andeutet:

Hayashi Schwert2
Ein älterer Website-Snapshot von Ryan Hayashi

Nach einigem Nachdenken sind mir die folgenden Punkte eingefallen, die wohl für beide Disziplinen gleichermaßen gelten:

  1. Sie können auf ein sehr lange Geschichte und Tradition zurückblicken.
  2. Es gibt viele verschiedene Disziplinen bzw. Spielarten, denen aber ein überschaubares Set an Grundtechniken und -regeln zugrunde liegt.
  3. Man lernt am besten über einen erfahrenen Meister.
  4. Das Lernen und Wachsen in der Kunst ist langwierig und mitunter schmerzvoll.
  5. Es gibt einen Ehrenkodex und eine strenge Hierarchie (formell oder informell).
  6. Es gibt mehr Techniken, als man je beherrschen kann; die Kunst besteht in der strategischen und situativen Auswahl und Anwendung.
  7. Eine zwingende Koordination von Geist und Körper ist erforderlich.
  8. Es ist wichtig, dem Gegner bzw. Publikum immer einen Schritt voraus sein und beim Ausführen einer Aktion gedanklich schon bei der nächsten sein.
  9. Die Täuschung ist der Kern der Zauberkunst; auch im Kampfsport werden mitunter Täuschungen angewendet (z.B. Körpertäuschungen oder das Vorspiegeln von Ermattung).
  10. Es geht um maximale Effektivität, also auch um Fokus, Bündelung der Kräfte und das Weglassen alles unnötigen Ballastes.
  11. Es geht in jedem Fall um “Beherrschung” und Kontrolle, also Herr der Lage zu sein und sich erfolgreich gegen Widerstände durchzusetzen (magisch wie sportlich).
  12. Aus meinem Interessensgebiet “Zauberer und Täuschungskunst im Krieg” kann man auch noch ein paar gedankliche Verbindungen herstellen. Ich denke da vor allem an das großartige Buch The Secret Art of Magic von Eric Evans und Nowlin Craver, das die Prinzipien alter chinesischer Kriegskunst auf die Zauberkunst (vor allem, aber nicht nur auf die Straßenzauberei) zu übertragen versucht. Ein Kernbegriff dabei ist self-control. Ein spannender Ansatz könnte m.E. das dort beschriebene Prinzip von Cheng und Ch’i sein – also direkte und indirekte Ansätze zum Erfolg, die aber ineinander greifen. Diese Begrifflichkeiten sind sehr vielfältig zu übersetzen bzw. zu interpretieren, hier z.B. als aktiv/passiv oder Angriffs- und Umgehungs- bzw. Überraschungsstrategien.

Als Zauberkünstler, der – beruflich wie dramaturgisch – selbst eine Brücke zur Kampfkunst schlägt, ist mir bisher nur der oben genannte Hayashi begegnet; vielleicht sollte ich ihn mal zum Thema interviewen?!

Schließlich: Auch bei Harry Potter gibt es das Thema “Zaubern zur Selbstverteidigung”!


 

 

 

Magic’s Wasteland (3): The Potter Paradigm

The enchanting world of Harry Potter, Hogwarts and Muggles created by J.K. Rowling has given our little industry of wonders a big boost and has opened a gazillion doors for promoting magic, performing magic, thinking about magic and presenting magic differently; too bad that most of our own earthly majishuns have only graduated from Hawkwards!