Zu den angekündigten Auktionen der gewaltigen Sammlungen von Ken Klosterman und Ricky Jay gibt es nun nähere Informationen. Bei Potter&Potter ist der Katalog zu Klostermans Kostbarkeiten (Teil 1) jetzt online. Die Anschlagzettel, Bücher und Plakate von Jay hingegen sind alle einzeln bei Sotheby’s gelistet. Unter den mehr als 630 Loten, die einen Millionenbetrag einbringen dürften, befinden sich auch einige Stücke in deutscher Sprache, etwa Programmzettel von Bosco und Hofzinser sowie Houdinis berühmtes Plakat mit der “Ehrenerklärung”. Zur Versteigerung kommen auch fast 40 (!) Werke von und zu Matthias Buchinger, dem “kleinen Mann von Nürnberg”, dem Jay ja auch ein eigenes Buch gewidmet hat.
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Man darf es getrost als Sensation bezeichnen, aber zugleich auch als “Ankommen in der Wirklichkeit” begrüßen: Der altehrwürdige Magic Circle in London hat nach internen Querelen einen neuen Präsidenten gewählt – und dieser ist tatsächlich weiblich, 28 Jahre jung und heißt Megan Swann. Auch das Amt des Vizepräsidenten besetzt mit Katherine Rhodes nun eine Frau. Bis 1991 war Frauen noch nicht einmal eine Mitgliedschaft im Magic Circle möglich. Kurios: In der Aufregung nennt die Meldung auf der vereinseigenen Webseite nicht mal ihren Vornamen…
Da ging es doch fast unter, dass kürzlich auch – in digitaler Zeremonie – die jährlichen Magic Circle Awards verliehen wurden.
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Die Science of Magic Association (SOMA) lädt heute zu einem weiteren kostenlosen Webinar in der Reihe “Conversations on Science Magic and Society”. Diesmal lautet das Thema “Magic & Creativity”. Beginn ist um 2 Uhr EST, es wird aber auch im Nachgang eine Aufzeichnung der Diskussion bereitgestellt. Nähere Informationen gibt es hier.
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Wie Richard Kaufman vermeldet, hat Tenyo erst gestern ein YouTube-Video mit den kommenden Tricks hochgeladen:
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Borettihat diese Woche die 900. Ausgabe seines “Wortes zum Sonntag” herausgegeben. Der Newsletter mit Nachrichten, Links, Angeboten und mitunter kontroversen Diskussionsthemen erscheint seit 2002 beinahe jede Woche. Herzlichen Glückwunsch zu dieser eindrucksvollen Leistung!
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Bei Chris Wasshubers Lybrary.com sind die Genii-Jahrgänge von 1936 bis 2012 nun auch einzeln in digitaler Form käuflich zu erwerben. Der Preis beträgt jeweils 25 Dollar.
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Christian Knudsen hat jetzt für seinen Online-Zauberhandel auch eine englischsprachige Webseite aufgesetzt. Sie ist erreichbar unter Heartblood Magic.
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Nicht ganz neu, aber dieser “zauberhafte” Werbespot für Airwaves Kaugummi wurde mir zumindest vor ein paar Tagen zum ersten Mal bei YouTube eingespielt.
Im Gropius Bau in Berlin ist noch bis zum 15. August eine große Retrospektive der bedeutenden zeitgenössischen japanischen Künstlerin Yayoi Kusama zu sehen. Die Ausstellung umfasst zentrale Schaffensperioden aus über 70 Jahren sowie einige aktuelle Arbeiten. Neben dem sinnenfrohen Spiel mit Farben und Formen dürften sich Zauberfreunde besonders für die “Infinity Mirror Rooms” begeistern – scheinbar unendliche Spiegelräume, die man entweder betreten oder durch ein kleines Fenster betrachten kann. Magisch und äußerst empfehlenswert!
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Der große 100-stündige Zauber-Livestream-Marathon der United Magicians for the World ist am Montag zu Ende gegangen und hat bis dato rund 14.000 Euro an Spendengeldern erbracht, mit denen jungen Zauberern die Teilnahme an den nächsten FISM Weltmeisterschaften ermöglicht werden sollen. Unterstützt mit Beiträgen haben das Programm u.a. Malte Herwig, Jan Logemann, Nikolai Striebel, Axel Hecklau, Alexander de Cova und Christian Schenk.
Richard Hatch hat zu seinem spannenden und detailreichen Vortrag über den jüdischen Zauberkünstler und Autor Günther Dammann, der den Nazis zum Opfer fiel, bereits weitere Anfragen erhalten – vielleicht hat ja auch einer der nächsten deutschen Kongressveranstalter daran Interesse?!
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In den vergangenen Tagen sind sukzessive die Gewinner der diesjährigen Allan Slaight Awards bekanntgegeben worden. Freuen über die Ehre und Preisgelder von 5.000 bis 15.000 Dollar dürfen sich 2021:
John Gaughan – Lifetime Achievement Helder Guimarães – Sharing Wonder David Sandy & Lance Rich – Sharing Secrets Billy Kidd – International Rising Star Jonah Babins – Canadian Rising Star
Alle bisherigen Gewinner der seit 2015 ausgelobten Preise gibt es hier zum Nachlesen.
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Im aktuellen Genii Magazine (July 2021) dreht sich die Titelgeschichte um die Frage, wie Zauberprofis einen wichtigen TV-Auftritt angehen. Zu den Befragten zählen auch The Clairvoyants, also Thommy Ten und Amélie van Tass, die in der 11. Staffel von “America’s Got Talent” den zweiten Platz belegen konnten. Ein Tipp der beiden: “We always try to really listen to our audience, judges, or the host to see what they would like the next time.”
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Die Science of Magic Association (SOMA) veranstaltet heute ein Zoom-Webinar zum Thema “Conversations on Science Magic and Society”, u.a. mit Gustav Kuhn, Roberto Giobbi und Joshua Jay. Die Teilnahme ist kostenlos, man muss sich für den Link zur Veranstaltung allerdings vorher auf der SOMA-Website registrieren. Beginn ist um 2 p.m. EST – das müsste bei uns um 21 Uhr sein, wenn ich mich nicht verrechnet habe…
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Gute Zeiten, schlechte Zeiten: Wer noch Zauberzeitschriften liest und sammelt, kann nach meiner Beobachtung inzwischen im Wochentakt tolle Schnäppchen bei eBay und Co. machen. Umgekehrt schauen jene in die Röhre, die aus Nachlässen, aus Altersgründen oder anderen Motiven ihre Bestände verkaufen wollen. Ob “Magie”, “magische welt” oder gar die “Intermagic” – zahlreiche alte Jahrgänge werden heute ab 1 Euro angeboten – und bisweilen nicht mal dafür verkauft. Übersättigung eines kleinen Marktes oder doch eher allgemeine Lesemüdigkeit? Was habe ich vor Jahren noch investiert, um mir gerade die “Intermagic” mühsam Jahrgang für Jahrgang zusammenzukaufen! Bob Dylan, der im letzten Monat 80 Jahre alt wurde, hat’s früh gewusst: “The Times They Are A-Changin'”…
Ganz anders sieht es nach wie vor bei den Tenyo-Klassikern aus: Trotz eines Überangebotes werden für viele Schätzchen Mondpreise im dreistelligen Bereich aufgerufen – für das “Ninja Experiment” etwa derzeit bis zu 700 Euro! Aber zum Glück ist angeboten noch nicht gleich bezahlt…
Please note: This list is currently being updated regularly, with further links and suggestions coming in from loyal blog followers and Genii Forum readers. Thank you all!
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Bored to the bone at home? Or even quarantined? Here are some tips on what you could get and do now. In total, it easily adds up to more than 2,000 free pages of magic to digest:
Or take the time to read Paco Nagata‘s fine book, The Passion of an Amateur Card Magician, which is an enlightening labor of love on 554 pages. It’s huge, and you can download it for free here.
Jamy Ian Swiss wrote 71 (!) masterful essays for Magicana featuring and analyzing many of the leading practitioners of magic, accompanied by carefully selected performance videos. You can find them here.
The Science of Magic Association has provided their newsletter readers with a lovely list of “SOMA’s Social Isolation Suggestions,” which includes several links both to videos and interesting websites. Check it out here.
Magic historian and publisher Marco Pusterla kindly offers you free access to any back issue of his Ye Olde Magic Mag.Learn here how to get access.
The Conjuring Arts Research Center has just started their “FREE Quarantine Book Club” which offers six classic books of magic while you are stuck ast home.
Or check out Paul Romhany‘s VANISH magazine. It’s a change bag full of diverse topics, and I feel there’s always at least one interesting piece in each issue. The eight latest issues can be downloaded for free here. No. 69 also contains some corona quarantine tips from various magicians (plus a nifty card trick of mine!).
Go see my recent post on some of my personal heroes and wizards of the world wide web. There’s a lot more free stuff to get and to digest via the links I have compiled there.
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Head over to lybrary.com or to any other magic dealer. Check out their free downloads, but also try to spend a few bucks, if you can, to help support the magic community in this new age of anxiety. And get some new books, manuscripts, or tricks in order to learn and improve in the arts. Just two examples that will keep you busy for a while:
Lybrary.com offers, among many other things, three volumes of Lives of the Conjurers by Professor Solomonfor free here. Hundreds of pages for a nice and easy read. In fact, they currently have a total of 135 (!) publications that you can get for free – see them all here.
Vanishing Inc. has, among other things, Magic in Mind for free. A few years ago, Joshua Jay “set out to assemble some of the most important, influential, and helpful essays on magic ever written, and make them available to all serious students of magic for free.” That’s 500 pages of great thinking and inspiration!
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Whoops, we have just missed a weekend of free access to Kozmo‘s site, Reel Magic, which he offered in order to “enjoy the weekend, learn some magic and forget about all of this crap that’s happening around us.” Nice! However, one issue of of his DVD series (No. 41) remains accessible for free. Check it out here.
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Chris Michael and Danny Orleans (the latter a co-founder of AmazeKids) are working on a preschool theme show. In their words, it’s “about how to prevent the spread of the virus. You can bet it’ll be a perfect program for them when schools re-open.” Both are currently writing a complete script for it, but they allow you to create your own themed show based around their ideas, which I find quite amazing, kids, and very generous. The Title is “Scrub-a-Dub-Dub” and you can download a free outline here.
Nick Lewin shares “Five ways to be positive” in these times in his blog post here.
Silly Billy (David Kaye) was quick in putting together a free ebook called 11 Things Every Performer Should Do During The Coronavirus Quarantine. It’s useful and a quick, fun read.
Magician and magic publisher Wittus Witt and FISM Honorary President Eric Eswin are sharing their thoughts on the magic future after COVID-19 in a special issue of Witt’s magic magazine. Their text is printed in English, Spanish, French and German, and it comes with a nice paper-cutting trick to make corona virus disappear from our planet. You can download the issue for free here.
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Videos: As the Portland Magic Jam also had to be cancelled, each of the four headliners (Max Maven, Shawn Farquhar, Stephen Bargatze, and John Shryock) kindly agreed to do a small online video lecture – for free. It’s scheduled for Saturday, March 28, 1:00 p.m. in Portland, Oregon (which should be Pacific Standard Time).
Tim Ellis currently interviews other magicians nightly from his Laneway Theatre in Melbourne, Australia. Recent guests have included Michael Close, David Regal, and Gaston.
Haven’t heard much from the UK’s Magiflix project recently, but they do have a small free video section available here where you can learn the “Pre-Prefiguration” card trick (by Jennings/Elsdon), which is astonishing, simple, and totally impromptu.
Carisa Hendrix shares her lovely magic comedy stage show “Indulgence” with her alter ego, Lucy Darling, for free here.
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The inimitable David Stone has uploaded a quick and funny short Corona Card Virus Trick here which you really shouldn’t miss!
If you are more into High Brow entertainment, why don’t you check outTeller‘s production of Macbeth, which he directed a few years ago?
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There are two magic streaming events coming up – and they are free of charge. But please consider donating to the artists or to charities which help coping with corona!
Vanishing Inc. will be hosting “ShareMagic:Live” on April 5th at 12 pm NYC time. You need to register in advance for the event. Artists include Morgan and West, Harapan Ong, Caroline Ravn, Jim Krenz, Daniel Garcia, Andi Gladwin, Joshua Jay, and more.
Update: If you missed it, you can now download and watch the entire session for free here.
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German magicians Marcus Weissenberg and Till Frömmel have also gathered together a great line-up of artists for their “Magic at Home Livestreamfestival” on YouTube and Instagram. It will run on three consecutive nights from April 3rd to 5th, always starting at 6 pm German time. Featured artists include Topas, Wolfgang Moser, Gaston Florin, Simon Pierro, Moritz Müller, and many others more. Follow the event here (Day 1).
Plus: Already looking forward to this treas(h)ure from Milk Can Magic Motion Pictures!
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NOT FREE, BUT…
Many famous pros and teachers like Alexander de Cova or Roberto Giobbi are using the current hiatus to offer or intensify paid private coachings. Check them out if you have the time and the money to improve on your techniques, scripts, or creativity!
Do you remember the world’s first magic online convention a decade ago? The Essential Magic Conference ran for three consecutive years, with an amazing line-up of talents, and produced a total of 97 lectures on 48 hours of tape. You can get the entire Trilogy set of 24 DVDs currently with a 50% Covid discount here.
Upcoming: The Magicians Forum will be running a Live gathering on Friday, May 15 and 16th. Its a 2 day virtual event with a nice line up and break out sessions. Performers include Rafael Benatar, Allan Ackerman and Mike Powers. Registration is $5.99 per person. You can find out more about it here.
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This is probably how the late great Ricky Jay would have attacked and killed the coronavirus:
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Work on new ideas, thoughts, moves, tricks, and presentations! Time is on your hands. Bingeviewing may make you happy, bingeforumsurfing may make you miserable, but both options won’t make you much smarter or better in anything…
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Read or learn other stuff outside of magic. The other day, my younger boy created this fine rendition for me of America’s Premier Illusionist, Master Showman Deceptionist, Mindblowing Mentalillist, Global Bizarrist and Super-Factual Contortionist, THE GREAT DONALDILI (and it just took him a few minutes). Pure magic! I’d like to learn that, too! So far, I can only cut out and move around stuff in Powerpoint…
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Maybe you are more into arts and craft? Then check out the art of Orimoto. It’s about cutting and folding book pages in order to create relief-like images or words. Barbara Giobbi does them beautifully, and they are for sale. Learn more about it here.
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Make plans for the future, or at least give it a thought: How will we emerge from this global crisis? What changes are likely to happen in your personal environment, your business or maybe in your career? Do you already have a plan B? What do you want to change?
There may be lots of problems ahead; but what about the opportunities? If you’re a magician, conjure up some good spirit for yourself and for others and get to work!
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Finally: Use your head! Be cautious, be sensible, take care of your loved ones and yourself, and please stay safe!
The SOMA has just announced a new symposium on the “Science of Magic, Wellbeing & Happiness,” which will take place on April 4th, 2020, at Goldsmiths University of London.
As they write,
The symposium focuses on how the impossible art of magic can enhance social, psychological, and physical wellbeing.
Not only will you learn about the scientific evidence, but you’ll also gain perspectives from experts who run wellbeing-focused magic organizations in healthcare, as charities, and more. It will be a great opportunity to connect with others in this field and explore further research avenues together.
Organized by Steve Bagienski and Gustav Kuhn, the line-up of speakers will bring together academic researchers of magic like Richard Wiseman with representatives of various magic charity organizations.
Hallo, Thomas! Das Jubiläum „25 Jahre Zauberwochen“ in München liegt seit ein paar Wochen hinter dir und deinen Mitstreitern. Wie lief es denn so?
Thomas Fraps: Sehr gut! Wir hatten drei fast ausverkaufte Abende, unter anderem mit Guy Hollingworth und David Sousa als Special Guests und mit vielen Fertigen Fingern, die sich ja auch vor 25 Jahren zusammengefunden haben in der Ursuppe des Kellertheaters, das es mittlerweile leider nicht mehr gibt. Ein immenser Wasserschaden im Sommer 2017 und ein schwieriges Verhältnis mit dem Vermieter, der den Vertrag mit dem Pächter einfach nicht erneuert hat, haben dazu geführt, dass der Raum nach fast 40 Jahren jetzt nur noch ein Keller ist, ohne Theater.
Wer oder was war denn dein persönliches Highlight, aktuell und auch aus den 25 Jahren?
Oh, das ist schwer zu sagen, sicher aber, dass wir zum 20-jährigen Jubiläum Mac King für zwei Abende als Stargast der Zauberwoche engagieren konnten, und ebenso die Tatsache, dass vorher auch schon “Kollegen” wie Richard McDougall, Noel Britten, David Williamson, Max Maven, Gary Kurtz – zwei Mal! –, Juan Tamaríz und viele andere im Keller als Stargäste ein Soloprogramm gespielt haben. Und das auch noch zu “Freundschaftskonditionen” aufgrund persönlicher Bekanntschaften im Lauf der Jahre, meist durch unsere Auftritte als Fertige Finger. Die Jungs wussten also, aus welcher Ecke die Anfrage kam und worauf sie sich einlassen – plus natürlich die Münchner Biergärten als Bonusargument!
Daneben bietet Ihr beim Magic Monday auch immer wieder dem Nachwuchs eine Bühne…
Ja, es gibt viele junge Kollegen, die die monatlichen Termine nutzen oder genutzt haben, zum Beispiel als eine weitere Auftrittsmöglichkeit vor den Deutschen Meisterschaften. Thommy Ten und Amelie oder Luke Dimon etwa haben 2013 jeden Magic Monday mitgemacht, um an ihren Nummern zu arbeiten und um die kreative Ursuppe zu nutzen, die da seit 1994 köchelt. Wir wiederum als Gastgeber haben dafür tolle Nummern im Programm.
Im Fall von Luke Dimon fiel mir in einer Anmoderation übrigens plötzlich auf, dass er ja noch gar nicht geboren war, als wir zum ersten Mal die Magic Mondays veranstaltet haben! Da steht man dann mit einem lachenden und einem weinenden Auge vor schmunzelndem Publikum.
Oh ja, tempus fugit! Dennoch, wie geht es denn 2020 und darüber hinaus weiter?
Wir zaubern einfach weiter, solange Zuschauer kommen, und versuchen die Magic Mondays weiterhin als Kreativlabor zu nutzen, also die Ursprungsidee fortzuführen: gemeinsam aufzutreten und sich gegenseitig Feedback zu geben, um Nummern oder Charaktere weiterzuentwickeln.
Du hast es erwähnt, zeitgleich mit dem Jubiläum der Zauberwochen gab es auch noch die sicher feucht-fröhlichen 25 Jahre Fertige Finger-Feierlichkeiten (FFFFF). Bei Paaren nennt man das Silberhochzeit oder Silberjoch – wie fühlt sich das in eurer offenen Gruppen-Beziehung an, außer vergänglich?
Das war ein schöner, gelungener Abend, zumal es auch mein 52. Geburtstag war! Wir haben einen der Abende des 25-jährigen Jubiläums offiziell als Fertige Finger gespielt und alte Team-Nummern reaktiviert, die wir zum letzten Mal 2015 im Magic Castle gespielt hatten.
Natürlich hat es auch nostalgische Anklänge, da wir alte Nummern wieder gebracht haben und aufgrund der anderen Lebensphasen wie vor 20, 25 Jahren. Wir haben einfach aus beruflichen oder privaten Gründen nicht mehr so viel freie Zeit für’s Proben, Rumspielen und Improvisieren wie damals. Entsprechend hatten wir auch nur ein paar Stunden am Nachmittag Zeit für die Proben und die “Rekonstruktion” der Nummern. Aber es war schön zu erleben, dass diese Nummern und wir als Team immer noch gut funktionieren.
Wo seht Ihr euch denn zum 50. Geburtstag? Große Gichtige Griffel-Matinee um 11 Uhr, direkt nach dem Mittagessen, im Ruhesaal des Geriatrikon in Baden-Baden? Oder doch noch einmal Magic Castle?
Alles zusammen! Ich kann es nicht genau sagen, aber schön wäre es natürlich, mit 77 Jahren nochmal einen gemeinsamen Auftritt vor ausverkauftem Haus hinzustellen und dazu ein paar neue Nummern im Gepäck zu haben…
Gibt es aktuell gemeinsame neue Pläne der Finger, auf die wir uns freuen können? Apps, Podcasts, Instagram-Stories, Netflix-Serien oder dergleichen?
Momentan reichen dafür leider die Zeit und Energie nicht aus, um alle Kollegen so zu synchronisieren, dass es kontinuierlich zu Treffen und Proben kommen könnte. Ich habe die (Chaos-)Truppe ja stets als “Zeigefinger” organisiert, und es gelingt immer mal wieder, die Kollegen für ein Spezialprojekt oder eben ein Jubiläum zusammenzurufen, aber das bedarf langer Vorlaufzeit und ist vor allem immer ein Freundschafts- und Hobbyprojekt, das aber organisatorisch fast professionellen Zeit- und Organisationsaufwand bedeutet. Diese Freizeit, die in meinem Fall dafür übrig war, ist jetzt seit einigen Jahren mit meiner Familie und ganz besonders mit meinem Sohn Max ausgefüllt.
Noch ein ganz anderes Thema, Thomas. Du befasst dich seit Jahren auch intensiv mit der Verbindung von Hirnforschung und Zauberkunst. Was gibt es Neues aus dem Täuschungszentrum im Hirn zu berichten?
Auch hier bin ich aus zeitlichen Gründen nicht mehr so eingebunden wie früher und auch an keinem Experiment mehr beteiligt, verfolge aber die Aktivitäten weiter, so gut es geht. 2017 war ich als Keynote-Redner auf der ersten „Science of Magic“-Konferenz in London eingeladen, zur zweiten in Chicago in diesem Jahr habe ich es als reiner Besucher leider nicht geschafft.
Es gibt viele Veröffentlichungen in Form von wissenschaftlichen Fachartikeln mit Peer Review, die im Netz zu finden sind, und ein populärwissenschaftliches Buch von Gustav Kuhn, das gerade erschienen ist, Experiencing the Impossible. Sehr zu empfehlen für jeden, der wissen will, was da genau getrieben wird mit der Zauberkunst im Labor! Wirklich neue Erkenntnisse gibt es aus meiner Sicht allerdings für uns Zauberer noch nicht.
Teller hatte vor Jahren mal in der Hoffnung, etwas für die Zauberkunst zu lernen, mit Hirnforschern zusammengearbeitet, aber dann enttäuscht wieder aufgegeben. Man findet seinen Artikel dazu im Netz. Ich halte den Dialog zwischen Zauberkunst und Wissenschaft für wichtig und auf lange Sicht auch fruchtbar. Doch das ist sicher individuell sehr unterschiedlich. Ich denke, wir verstehen dadurch besser, auf welchen Wahrnehmungsmechanismen manche unserer Finten und psychologischen Techniken beruhen. Es hilft auch, ein tieferes theoretisches Verständnis dafür zu bekommen, vorausgesetzt, man ist überhaupt daran interessiert.
Sollte sich nicht jeder ernsthafte Zauberer hiermit auseinandersetzen?
Es ist für eine gute Vorführung oder Kreativität in der Zauberkunst nicht existenziell erforderlich. Um eine hinkende Metapher zu verwenden: Es hilft Ahnung zu haben von der Funktionsweise eines Motors, wenn man Rennen fahren will oder ein neues Auto bauen oder das eigene Auto im Alltag plötzlich Probleme macht. Aber natürlich kann man auch ein sehr guter Autofahrer sein ohne zu wissen, wie der Motor funktioniert, bzw. anderen die Reparatur überlassen.
Als Künstler ist ein intuitives Verständnis oft wichtiger als technische, psychologische oder wissenschaftliche Details, in denen man sich auch verlieren kann. Juan Tamaríz, David Berglas oder Derren Brown sind ja auch komplett ohne diese “Zauberwissenschaft” ausgekommen, ganz im Gegenteil, sie haben psychologische Werkzeuge entdeckt und Methoden für ihre Kunststücke selbst entwickelt, die die Wissenschaftler jetzt für ihre Zwecke untersuchen, um mehr über unsere Denk- und Wahrnehmungsmechanismen zu lernen. So gesehen lernt die Wissenschaft momentan noch mehr von der Zauberkunst als umgekehrt.
Mit deinem Wissen in diesem boomenden Zweig der Forschung: Welche menschliche Eigenschaft oder Unzulänglichkeit, die Täuschungen begünstigt, fasziniert dich eigentlich am meisten?
Da gibt es eigentlich keinen Favoriten oder Einzelfall, sondern es ist genau der Sachverhalt an sich, den du ansprichst, der mich am meisten fasziniert. Die Tatsache, dass Wissen nicht vor Täuschung schützt, dass die Evolution diese “Fehlwahrnehmungen” noch nicht ausgemerzt hat, sondern im Gegenteil die Fähigkeit zu täuschen fester Bestandteil der Evolution ist und zum Beispiel im Fall der Tiertarnung das Überleben ermöglicht. Die Fähigkeit unserer Wahrnehmung, ein und dieselben Sinnesdaten flexibel zu interpretieren und offen zu sein für alternative Möglichkeiten, ermöglicht es uns dann eben auch – ungefährliche – künstlerische Illusionen zu erleben.
Die Zauberkunst wiederum stellt hier für mich die schönste Anwendung dar, denn sie ist nicht einfach nur eine Illusion, die uns zum Beispiel parallele Linien als schief sehen oder einen Gorilla bei einem Basketballspiel übersehen lässt. Die Zauberkunst lässt uns etwas als real sehen und fühlen, das uns unser Verstand als „unmöglich“ meldet.
Und meine Vermutung ist, dass – egal welchen Wissenstand wir in 100 oder 1000 Jahren haben werden – die Zauberkunst immer möglich sein wird. Also Szenarien und Choreographien zu erschaffen, die uns unmögliche Illusionen erleben und im Idealfall fassungslos staunen lassen. Als Profi ist beruhigend zu wissen, dass die Grundlage unseres Berufes, Menschen zum Staunen zu bringen, auch für die nächsten Jahrhunderte gesichert ist.
Vielen Dank für das Gespräch, Thomas, und dir und den Fertigen Fingern weiterhin viel Erfolg!
(Interview: Jan Isenbart)
Hier geht es zu ausgewählten Texten von Thomas Fraps, und hier könnt Ihr ihn im “Magischen Podcast” Nr. 79 von Dominik Fontes und Daniel Dück hören!