Erdnase in Sicht

Hans-Joachim Brucherseifers Dokudrama The Expert at the Card Table – Looking for Erdnase kommt nun endlich auf die reale und digitale Leinwand: Für den Juli sind diverse Screenings in deutschen Kinos unter Anwesenheit des Regisseurs angekündigt, so am 10. Juli in Frankfurt (Arthouse Kinos) und am 11. in Hannover (Kino am Raschplatz). Der Film läuft im englischen Original mit Untertiteln. Weltweit soll er dann am 6. August als Streaming-Angebot Premiere feiern.

Die Kartensequenzen in Nahaufnahme wurden übrigens gleich von acht Händen gestaltet: Zum Einsatz kamen Moritz Müller, Semjon Sidanov, Hauptdarsteller Yann Yuro und Hans-Joachim Brucherseifer selbst.

Filmplakat

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Zimmer mit Aussichten

Florian Zimmer hat vor wenigen Tagen den Spielbetrieb im eigenen Florian Zimmer Theater in Ulm aufgenommen, das im Saal Platz für 144 Zuschauer bietet sowie über einige Logen verfügt. Angeschlossen ist das Restaurant Magicuisine. Gespielt wird vor allem die Show Ulmglaublich (Tickets ab 59 EUR), ergänzend wird jeden ersten Sonntag im Monat die Familienshow Flo-Zirkus angeboten (ab 29 EUR).

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Die Zauber-Lage am Sonntag

19.09.2021

Nachdem Andreas Fleckenstein mit Blick auf die anhaltenden Corona-Bestimmungen das nächste Treffen der Zauberhistoriker in Frankfurt nun doch noch einmal auf 2022 verschieben musste, springt nun kurzfristig Wittus Witt ein und lädt für den 28. und 29. Oktober nach Hamburg. Jörg Borrmann stellt dafür zwei Tage lang sein “Wunderkontor” kostenlos zur Verfügung. Toll!

Alle weiteren Infos gibt es hier.

Dann also auf nach Hamburg!

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Multitalent Jan Logemann überrascht weiter mit spannenden Projekten. Nicht nur steht in Kürze der 52 Freunde Stand-Up Kongress an, er bastelt derzeit zudem an “Logemanns Faszinarium”, einer neuartigen Kombination aus Zauberkasten und Zauberschule. Das Projekt soll über Crowdfunding realisiert werden.

Auf der eigens eingerichteten Webseite heißt es dazu:

“Das Faszinarium entsteht in Hamburg in Zusammenarbeit mit vielen kreativen Köpfen. Neben acht Meistermagiern als Dozenten arbeitet ein 10-köpfiges Team an der Struktur des Faszinariums. (…) Das Ziel: Ein umfassendes Studium des Staunens ins Leben zu rufen, Zauberkunst in den Alltag zu bringen und den Austausch zu fördern. Dabei sollen auch Fortgeschrittene noch bereichert werden und von dem Gemeinschaftsgedanken profitieren. Im Mittelpunkt steht der Austausch über Techniken, Kunststücke und Konzepte in Theorie und Praxis. All das anhand von unzähligen Routinen aus Meisterhand, die im Detail analysiert und besprochen werden.”

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Der lange erwartete Film “Looking for Erdnase” von Hans-Joachim Brucherseifer soll nun laut Ankündigung auf Instagram bis Jahresende fertiggestellt werden.

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Volkmar Karsten, Betreiber der informativen Webseite Der Zauberzwerg, hat ein weiteres Fachbuch geschrieben. Die Familien-Zaubershow – Das Programm für alle Generationen widmet sich auf 150 Seiten den spezifischen Anforderungen und Möglichkeiten von Shows, die sich gleichermaßen an Kinder und Erwachsene richten. Das Buch erscheint als Band 9 von Karstens „Schriftenreihe zur Zauberkunst für Kinder“ und kostet 25 Euro.

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Theo Böhm von der Magic Factory gibt seit einigen Wochen in seinem Newsletter regelmäßig kurze Hintergrundinformationen zu den heutigen Herausforderungen der Produktion von Zauberartikeln. So erfährt man beispielsweise, warum Klappblumen kosten, was sie kosten, und warum ein Händler mal nicht eben selbst Daumenspitzen produzieren kann. Lesenswert!

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Richard Wiseman und seine Mitstreiter haben soeben die vierte Ausgabe ihres wunderbaren Magazins Hocus Pocus vorgelegt. Auf 28 Seiten im Comicstil geht es diesmal unterhaltsam und lehrreich um die Welt der Vorhersagen. Deutsche Leser können sich auf ein Wiedersehen mit dem “O(k)rakel” Krake Paul freuen. Die Ausgabe kann gegen einen moderaten Obolus hier heruntergeladen werden.

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Zu guter Letzt: Im stets lesenswerten Newsletter von Michael Close bin ich auf diesen wunderbaren Videoclip gestoßen: Die Magie von Streichhölzern und Stop-Motion-Technik, kreativ gestaltet und großartig inszeniert von Tomohiro Okazaki. Viel Spaß damit!

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Im Interview: Erdnase-Übersetzer Rainer Vollmar

“Das Buch ist in der Pokerszene völlig unbekannt”

Rainer Vollmar ist studierter Germanist und nach vielen Jahren im Verlagsgeschäft heute als freier Übersetzer, Buchautor und Journalist tätig. Für eine Neuveröffentlichung des Nikol Verlages im Jahr 2019 hat er Erdnases Expert at the Card TabIe ins Deutsche übertragen. Im Rahmen unserer Spurensuche zur Rezeption von Erdnase im deutschsprachigen Raum spricht Vollmar über seinen Zugang zum Buchklassiker, Feinheiten und Herausforderungen der Übersetzung und über Verbindungslinien in die Welt des Pokerns.

Hallo, Herr Vollmar! Vielen Dank, dass Sie sich für meine Fragen Zeit nehmen. Zu Ihren Fach- und Interessensgebieten als Autor und Übersetzer zählen unter anderem Schach und Poker. Haben Sie auch eine ähnliche Beziehung zu den Themenfeldern Falschspiel und Zauberkunst?

Das Thema Falschspiel beschäftigt mich zwangsläufig. Seit es Glücks- und Strategiespiele gibt, gibt es auch das Interesse, sich einen Vorteil zu verschaffen.

Wie ist Ihre Übersetzung von Erdnase vor rund zwei Jahren zustande gekommen? War das Ihre Idee, oder wurde Ihnen diese angetragen?

Der Verlag hat bei mir angefragt, und ich habe gern angenommen.

War die Übersetzung für Sie irgendwie auch eine Liebhaberei, oder war es mit Erdnase gesprochen Ihr primäres Motiv, “das notwendige Geld zu verdienen” – was ja ein edles und hier besonders passendes Motiv wäre?

Von einer Liebhaberei kann man insofern sprechen, als mir schnell klar war, dass mein Stundenlohn bei einem so komplexen Thema nicht besonders hoch sein wird. Ich interessiere mich grundsätzlich für die Inhalte der Bücher, die ich übersetze. Sonst lehne ich den Auftrag ab.

Hatten Sie vor dem Projekt schon mal von S. W. Erdnase gehört bzw. sich näher für ihn und sein Buch interessiert?

Nein. Meine Vorkenntnisse zu diesem Thema beschränkten sich auf Poker- und Casinoquellen und ein sehr anschauliches Buch mit dem Titel How to Cheat at Cards, das sich in meiner Bibliothek befindet.

Beschäftigt Sie die Frage, wer Erdnase war, und verfolgen Sie die entsprechenden Veröffentlichungen und Diskussionen darüber? Haben Sie womöglich sogar einen Favoriten unter den diskutierten Kandidaten?

Nachdem ich das Vorwort der Dover-Ausgabe von Martin Gardner gelesen hatte, war mein Interesse geweckt und ich habe im Internet recherchiert. Ungeachtet dessen, ist es bei einem Text Standard, sich mit den Hintergründen auseinanderzusetzen.

Zu Ihrer zweiten Frage. Wenn man die durchaus unterhaltsamen Geschichten aus der Frühzeit des amerikanischen Glücksspiels kennt, spricht vieles dafür, dass Erdnase ein Hustler war oder einen solchen gut kannte. Ich tue mich aber schwer, der Figur eine historische Bedeutung beizumessen. Seinem Buch schon.

Kannten Sie die schon viele Jahre vorliegende deutsche Übersetzung von Christian Scherer?

Selbstverständlich bin ich bei meinen Recherchen darauf gestoßen und habe mit Bedauern festgestellt, dass das Buch im Buchhandel nicht erhältlich ist.

Haben Sie sich für Ihre Übersetzung zu irgendwelchen Aspekten des Falschspiels oder Kartenzauberns mit Fachleuten ausgetauscht oder andere Quellen herangezogen?

Glücklicherweise ist der Vermieter meiner Frau ein recht bekannter Zauberer, der auch andere Größen der Szene gut kennt und den ich engagieren konnte. Er ließ die Rohfassung dankenswerter sogar kursieren, weil auch er die Verantwortung gespürt hat, die mit einem solchen Projekt verbunden ist. Ohne eine prüfende Lektüre von Fachleuten und deren Hinweise hätte ich meine Übersetzung nicht in Satz gegeben.

Ihre Übersetzung trägt den vermutlich verkaufsfördernd gedachten neuen Untertitel “Wie Sie erfolgreich manipulieren und meisterhaft zaubern” und verzichtet dafür auf den berühmten Untertitel und Erläuterungstext bis hin zur Nennung des Illustrators M. D. Smith. War das Ihre Entscheidung oder die des Verlages?

Der Verlag hat sich einen modernen und verkäuflichen Untertitel gewünscht, und ich habe einige Vorschläge gemacht. Das ist bei Sachbüchern nichts Ungewöhnliches. Das Vorwort von Martin Gardner hätte ich gern im Buch gehabt, aber das hätte eine Lizenzierung erfordert, während der reine Buchtext ja gemeinfrei ist.

Auf welche Schwierigkeiten sind Sie bei der Übersetzung gestoßen?

Das größte Problem ist natürlich, eine bereits vorhandene Fachsprache zu respektieren und das Buch dennoch für Einsteiger verständlich und lesbar zu machen. Liest man die grundsätzlich zwar meist positiven Rezensionen, ist Letzteres leider nur zum Teil geglückt. Dazu kommt die ewige Frage, inwieweit man englische Ausdrücke übernehmen muss. Ein Beispiel sind etwa „Shuffle“ und „Riffle“, bei denen es sich ja um unterschiedliche Techniken handelt, für die wir im Deutschen aber nur das Wort Mischen kennen.

Ich habe das Buch in der 2. Auflage 2019 gekauft. Können Sie mir sagen, wie hoch die Auflagen waren?

Nein, aber mich freut für den Verlag, dass es nachgedruckt wurde.

Ist der Experte am Kartentisch nach Ihrer Erfahrung in der Pokerszene bekannt und wird womöglich sogar gelegentlich zitiert oder diskutiert?

Das Buch ist meines Wissens in der deutschsprachigen Pokerszene völlig unbekannt, einige Tricks dagegen nicht. Zum Glück gibt es heutzutage Dealer, die in aller Regel nur vom Casino bezahlt werden und für einen geregelten Ablauf sorgen. Beschissen wird trotzdem, und natürlich wird ein Fall wie Phil Iveys Millionengewinn beim Baccarat, den er – vom Casino zugelassen! – mit mitgebrachten und gezinkten Karten erzielte, in der Szene und in der Justiz heftig diskutiert. Offenbar sind der menschlichen Fantasie da kaum Grenzen gesetzt.

Sehen Sie Parallelen zwischen Erdnases psychologischen Erkenntnissen zum richtigen Verhalten des (Falsch-)Spielers und heutigen Pokerspielern oder zu Tipps heutiger Poker-Autoren?

Auf jeden Fall. In der Pokerszene kursieren mehrere Bücher ehemaliger FBI-Profiler über sogenannte Tells (wieder so ein Anglizismus-Problem, für das es keine Entsprechung gibt). Diese beziehen sich aber nicht nur auf die Psychologie, sondern vor allem auf körpersprachliche Aspekte.

Was macht für Sie den Reiz des Buches aus, fast 120 Jahre nach der Erstausgabe?

Als passionierter Kartenspieler habe ich über die Vielfalt der Tricks gestaunt, die man mit einem klassischen Deck veranstalten kann. Natürlich habe ich auch einige Tricks nachgestellt und mir dabei fast die Finger gebrochen. 

Das kann ich gut nachvollziehen… Ganz herzlichen Dank für Ihre Antworten, Herr Vollmar, und weiterhin alles Gute!

(Interview: Jan Isenbart)

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Zum Interview mit dem ersten Erdnase-Übersetzer Christian Scherer geht es hier.

Noch mehr zu Erdnase in seiner eigenen Rubrik hier.

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Im Interview: Erdnase-Übersetzer Christian Scherer

“Der Text war eine größere Herausforderung”

Christian Scherer gehört seit Jahrzehnten zu den profiliertesten Schweizer Zauberkünstlern. Neben der Kreation vieler eigener Routinen für Bühne und Close-up hat sich der studierte Psychologe auch einen Namen als Autor, Übersetzer, Seminarleiter und Vereinsfunktionär gemacht. Auf unserer Spurensuche zur Bedeutung und Rezeption von S.W. Erdnases Expert at the Card Table im deutschsprachigen Raum haben wir ihn in seiner Funktion als erster Übersetzer des Werkes ins Deutsche befragt.

Hallo Christian! Schön, dass du dir die Zeit für ein Gespräch nimmst! Weißt du noch, wann oder wo dir zum ersten Mal Erdnase und sein Buch begegnet sind?

Ich sah das 1975 erschienene Buch Card Mastery von Michael MacDougal, in dem der komplette Text von Erdnase enthalten ist, in einem Prospekt von Tannen’s und kaufte es 1971 als mein 13. englischsprachiges Zauberbuch. – Ich weiß das so genau, weil ich die Anschaffung meiner ersten 520 Zauberbücher nach Kaufdatum aufgelistet habe.

Bist du damals schon über den komischen, deutsch klingenden Autorennamen “Erdnase” gestolpert?

Nein.

Was hat dich denn ursprünglich an dem Buch am meisten fasziniert?

Die detaillierten Abhandlungen zu den einzelnen Techniken und die Erkenntnis darüber, wo eine große Zahl von Techniken, die ich bereits aus anderen Publikationen kannte, ihren Ursprung hatte.

Hast du jemals Kunststücke aus dem Buch einstudiert oder vorgeführt? Oder hatten dir es dir mehr die Griffe fürs Falschspiel angetan?

Wie erwähnt kannte ich viele der beschriebenen Techniken und deren Weiterentwicklungen schon aus der Sekundärliteratur. Techniken wie Injog-Mischen, Palmieren, der Bottom Deal, der Erdnase Color Change (Transformations Two Hands, First Method), oder der einhändige Erdnase Shift haben mich mehr in Bezug auf allgemeine Anwendungen bei Kartenkunststücken interessiert als in Bezug auf das Falschspiel bzw. Falschspieldemonstrationen.

Vorgeführt habe ich zum Beispiel “The Card and Handkerchief”, zu dem ich eine eigene Handhabung entwickelt habe, die in Karten à la Carte veröffentlich wurde, oder “The Exclusive Coterie”, mit eigenem Vortrag.

Wann und wie ist dann der Gedanke zur Übersetzung entstanden?

Da der Experte am Kartentisch eine der bedeutendsten Grundlagen der Kartenkunst ist und immer wieder als Quelle angegeben wurde und wird, viele Zauberfreunde jedoch des Englischen nicht genügend mächtig sind, um komplexe Texte ohne Schwierigkeiten zu lesen, lag es nahe, den Text ins Deutsche zu übertragen. Die Idee konkretisierte sich 1990, die erste Auflage wurde dann 1991 veröffentlicht, die zweite, überarbeitete und mit einem Anhang über das Euchre-Spiel ergänzte Auflage 2009.

Was waren dabei die größten Hürden für dich?

Das englische Vokabular der Zauberkunst war mir schon recht geläufig, die Übersetzung des gesamten, 70 Jahre früher verfassten Textes war jedoch eine größere Herausforderung, da es Übersetzungstools wie DeepL und LEO damals noch nicht gab. Da war noch Handarbeit unter Zuhilfenahme von einschlägigen Wörterbüchern wie z. B. Webster’s New Encyclopedic Dictionary angesagt!

Vor zwei Jahren ist ja eine Neuübersetzung von Erdnase ins Deutsche erschienen…

…und die ist schlecht und ein echtes Ärgernis! Warum übersetzt jemand, der sich offensichtlich in einem Fachgebiet nicht auskennt, ein Buch, das bereits in deutscher Übersetzung vorliegt? Auch wenn Erdnases Experte am Kartentisch oft als “Bibel” bezeichnet wird, handelt es sich hier ja nicht um eine Bibelübersetzung, bei der überlieferte Texte neu interpretiert werden müssten. Der Originaltext liegt vor. Aus Respekt für den Autor, und um Sprachgebrauch und Zeitgeist des Anfangs des 20. Jahrhunderts verfassten Textes wiederzugeben, wäre es angemessen, sich möglichst eng an die Sprache des Originals zu halten. Davon hält der Übersetzer Rainer Vollmar offensichtlich nichts. Das beginnt schon auf der Titelseite mit einem frei erfundenen reißerischen Untertitel, “Wie Sie erfolgreich manipulieren und meisterhaft zaubern”. Dafür fehlt die zur Zeit der Entstehung des Originaltextes übliche blumige Umschreibung des Inhaltes, nämlich “Eine Abhandlung über die Wissenschaft und Kunst der Kartenmanipulation von S. W. Erdnase. Umfasst alle Kunstgriffe, die von Spielern und Zauberkünstlern verwendet werden, beschreibt im Detail jedes bekannte Mittel, jeden Trick und jede List des Kartenexperten mit über 100 Zeichnungen nach dem lebenden Modell von M. D. Smith”.

Was kritisierst du noch?

Ach, so einiges. Im Inhaltsverzeichnis etwa entspricht die Kapiteleinteilung nicht der Einteilung in Ober- und Untertitel des Originals. Auch ist dem Übersetzer die Bedeutung der Begriffe “Trick” und “Kunstgriff” oder “Technik” nicht geläufig: Der Titel des Kapitels “Kunstgriffe am Kartentisch” lautet hier “Tricks am Kartentisch”. Ebenso werden bei den Kunststücken Griffe oder Techniken als “Tricks” bezeichnet. Auch ist ihm der Fachbegriff des “Egalisierens” nicht geläufig, er spricht von “Glattstreichen”. Außerdem ist bei ihm von einem “vorsortierten Spiel” die Rede, was in der Fachsprache ja ein “gelegtes Spiel” ist. Und weshalb Vollmar anstatt “Mischen” nun “Shuffle” im Deutschen verwendet, weiß wohl auch nur er. Und das sind nur einige ärgerliche Beispiele.

Zurück zum Original: Was ist denn für dich persönlich die größte Entdeckung oder Erkenntnis aus dem Buch?

Dass viele der auch heute noch gültigen Grundlagen der Kartenzauberei bereits Anfang des 20. Jahrhunderts bekannt und vorhanden waren und zahlreiche Autoren auf den von Erdnase veröffentlichten Prinzipien und Techniken aufgebaut haben. Was zu der interessanten, wenn auch akademischen Frage führt, wie sich die Kartenkunst entwickelt hätte und wo sie heute stünde, wenn der Experte am Kartentisch nicht veröffentlicht worden wäre…

Wie sehr hat dich das Rätsel um die Person hinter dem Pseudonym S.W. Erdnase interessiert? Verfolgst du heute noch die Veröffentlichungen und Diskussionen darüber?

Früher war mein Interesse daran eher gering. Nach Veröffentlichungen wie The Man Who Was Erdnase von Whaley, Gardner und Busby, die ebenso viele Fragen offenlassen wie beantworten, verfolge ich gespannt insbesondere die sehr breit angelegten Recherchen von Chris Wasshuber.

Hast du denn einen Favoriten unter den diskutierten Kandidaten?

Da möchte ich mich nicht festlegen. Ich habe auch so meine Zweifel, dass es jemals gelingen wird, eindeutige Beweise für die Identität Erdnases zu finden.

Warum?

Weil sich schon zahlreiche Leute seit vielen Jahrzehnten vergeblich um Aufklärung bemüht haben.

Was glaubst du: War Erdnase eher Falschspieler oder Zauberer?

Zu Glaubensfragen äußere ich mich nicht… 😊

Strikt neutral, so kennen wir unsere Schweizer Freunde… Herzlichen Dank für das Gespräch, lieber Christian, und weiterhin alles Gute!

(Interview: Jan Isenbart)

Und hier geht es zu Christian Scherers Website. Viele seiner Werke sind auch als E-Buch bei Lybrary.com erhältlich. Zuletzt erschienen von ihm sein Hauptwerk Schlaglichter, mit vielen eigenen Routinen und Gedanken zur Zauberkunst, sowie die drei Bildbände Magicians in Action, 1980 – 2015.

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Alle weiteren Interviews – u.a. mit den Fertigen Fingern Helge Thun, Pit Hartling und Thomas Fraps – finden sich gleich hier.

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M. D. Smith: A Key Figure in Finding Erdnase? (Part 2)

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(Continued from my last post)

Smith was the only real person mentioned on the frontispiece of TEATCT. This means that there is also a chance that he was “in on it”, a friend or partner of Erdnase, so he may have given false clues in order to protect his anonymity, even all those years later. Who knows, he might might might even have been Erdnase himself, a notion that has not been looked into deeply and seriously yet, as far as I know. S.W.E. = Smith Was Erdnase???

In conclusion, I really would advise not too rely too strongly on Smith‘s “clear and undoubtful recollections” and to not exclude other options or a promising candidate just because “his height or age doesn’t match with Smith‘s description at all.”

To be fair, there are two points to consider: First, unless proven otherwise, it is reasonable to assume that Smith tried his best in remembering and describing his mysterious customer. But then again, a free-lance artist may have met hundreds, if not thousands of clients over the years, maybe with quite a few of them having very “special” assignments. And was drawing hands a totally odd job at the time? Maybe, maybe not. Who knows.

And secondly, yes, maybe a fine artist would pay special attention to the hands of this strange client. But maybe he was so busy getting the finger positions, cards, and angles right that he wouldn’t remember a thing about the man’s real hands…

When it comes to estimating a person’s age and height, this seems very thin ice to me, as there’s a huge subjective factor involved in it. Also, from today’s perspective, a lot of people on photos one hundred or more years ago seem to look so much older then they actually were at the time.

As I’ve learned from Joe Posnanski’s interesting book, The Life and Afterlife of Harry Houdini (see my short review here), even the world’s most famous and most publicized artist of his time, who undoubtedly was a short man, had quite a huge range of heights attributed to him.

My biggest point though is the indisputable limits of our senses and our brain when it comes to attention, perception, and memory. Please feel free to take my little online test for you here. If, after 10,000 hours or more of shuffling and toying with playing cards right under our noses, we are unable to tell which Jack looks which way or which Kings do not sport a mustache, what kind of peripheral information are we supposed to remember and report reliably then decades after an insignificant incident?

No wonder that we marvel at the few enviable people with eidetic memories, as this incredible trait is so many light-years away from our own experience in daily life!

That’s why I wouldn’t bet more than a dollar or two on the reliability of Smith’s recollections about Erdnase. Yes, I would consider them for what they are, but I certainly wouldn’t use them as “conclusive evidence” against or in favor of one Erdnase candidate over another.

(End of rant.)


M. D. Smith: A Key Figure in Finding Erdnase? (Part 1)

Erdnase_MDSmith

In discussing Erdnase candidates, sometimes someone objects that this or that guy simply cannot be the man because he doesn’t match in terms of age, looks or body height with the book’s illustrator Marshall D. Smith‘s recollections of meeting the author some 40+ years earlier.

This simplistic view seems rather daring to me, as there are at least six points to consider:

1. In general, people are lousy observers and make horrible witnesses (even though they usually believe otherwise). You can ask any police officer, criminologist or judge about this. Also think of fascinating phenomena such as inattentional blindness and change blindness, which both reveal and debunk our allegedly “super observation powers.”

2. More than one hundred years of research into memory, mind and brain have also detected major flaws and tricky secret mechanisms running in our head. There is recent research that suggests that we are constantly and inadvertently creating false memories over time, and we fully believe them. For a memory bit is not a fixed, tangible asset that is safely stored away on a shelf somewhere in the back of our head and can easily pulled forth once we remember it; on the contrary, it is probably more like a tangled web of loose bits and ends scattered somewhere on our neuronal memory hard disk drive, and as we try to retrieve a file and pass it on (e.g., tell it to someone else), there is a good chance that we are actually rewriting and reediting our own “memory” in that very moment. But we swear that “it happened exactly that way, because we remember it so vividly!” (For a fascinating read on these and other brain-related topics, you may want to check out The Invisible Gorilla and Other Ways Our Intuition Deceives Us by Christopher Chabris and Daniel Simons.)

3. Try to remember any single, insignificant event in your life 40+ years ago in detail, and describe the look, height, manner, speech etc. of any person you have met only once or twice back then… Good luck! Except for some major events (like „…and then that shabby magician at the country fair smacked me several times with a big yellow stuffed rabbit!“) you are very likely to fail or misremember. And even if you think you do remember in detail, you may have fallen victim to the mechanism described above in #2.

4. Smith was not under rigorous professional interrogation, but likely prodded and influenced by an enthusiastic and biased Martin Gardner, who may inadvertently have forced many „facts“ on Smith, seeking affirmation.

5. Besides, it’s not that Smith had displayed super memory powers, right? He seemed to remember some details clearly, but he failed miserably, for example, to remember other vital details as to the man’s name (how he introduced himself), even how often he met him and  how many drawings he had actually made, and from which bank the check he received was issued. Duh!

6. The fact that M. D. Smith’s name as the book’s illustrator was given away on the frontispiece is somewhat peculiar. If Erdnase desperately wanted to remain anonymous, he must have known that Smith was a risk to that goal. So why mention his name at all? In this case, it also seems unlikely to me that any anagram or wordplay shifting “S.W. Erdnase” around would directly reveal the author’s true name.

On the other hand, Erdnase might have been so proud of his work that he wanted his (magic) peers to find out and just put some minor obstacles in their way, like in a merry treasure hunt.  In this case, publishing M.D. Smith’s name could have been used as one possible key to finding the author. Using “Erdnase” as a simple anagram of the author’s real name (be it Andrews, Sanders, Anders, …) might have been another key then.

(to be continued in my next post)


On the Fascination of Gambling for Majishuns

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In a discussion on the Genii Forum a while back, Mark Lewis wrote:

I am quite astonished at the interest of magicians in anything to do with poker, card sharking and gambling generally. I strongly suspect that any book with a gambling theme sells very well to magicians. (…)
As a result I strongly suspect that if a writer was to write any kind of book concerning gambling whether it had card tricks and sleights or not would sell very well if marketed to magicians. That is probably why the Steve Forte book has done so well.

Well, my personal guess is that there are (at least) two reasons for that:

First, we majishuns simply love magic lore, stories, and riddles, the more fantastic the better. Real-world deceivers like cheats and hustlers attract our attention, earn our respect and trigger our imagination.

Second, I think we love to fancy ourselves as suave card mechanics with nerves of steel at the poker table, but because of our embarrassing shortcomings in the real world we resort to the second best thing: we pretend to be experts at the card table by doing risk-free gambling tricks and demonstrations!


 

Scamming the Magic Lemmings?

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Phew… Michael Close posted this very interesting link in his Jan/Feb newsletter. The headline sounded rather compelling:

“How a Magician Made $200,000 in Sales on a $100 Budget”

I certainly cannot validate the claims raised by marketeer Geraint Clarke in this article. However, it does sound fully possible to me. The product under discussion here is Ellusionist’s 2017 bestseller, “Erdnase x Madison” by Daniel Madison, which caused some stir in the magic community – and especially among Erdnase worshippers – back then. As we learn, the rage was well planned and planted.

From the introduction of Clarke’s article:

In 2017, I was asked to work on a campaign and product launch for a new training set for magicians. The product was called Erdnase x Madison.

Taught by Daniel Madison, a famous magician turned YouTuber, it was his re-telling of the methods Erdnase once shared. Bringing those methods and magic tricks into the current day.The product took the magic industry by storm, but not for the right reasons. To many, it was the butt of a joke they assumed we weren’t in on.

However, the sinister truth behind that negativity is… I manufactured it. With one bold quote [“I’m better than Erdnase, and I can prove it”–Daniel Madison] and less than $100 worth of marketing spend, the product sold out and grossed well over $200,000 within its first month of release.

But why did it work?

Shock and awe are online media’s bullet train. The fast route to awareness.

(…)

Click here to read the full article.

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Done? OK.

Quite a sobering read, isn’t it?

Now, leaving aside the specific product, why don’t we take this as a free lesson and a well-meant warning to all of us magic lemmings? It’s just plain wrong and stupid how we tend to jump, in best stimulus-response fashion, time and again on every latest overhyped gimmick or trick or the most outrageous claim out there in our fierce and tireless quest for the next holy grail of magic, searching and spending, spending and hoping, praying and spending…

Remember the First Law of the magic trade: Tricks can be bought. Magic can’t.
(And don’t forget the Second Law either: Never preorder! Never ever.)


 

 

Jolting Erdnase (2)

Karr Expert

Huh, now it’s getting really exciting!

Within a few days, another major work on Erdnase has been announced, this time by Todd Karr. He claims nothing less than a “massive new biography of the actual author” including “rare photos of the author performing moves from the book” plus “the author’s own annotations to The Expert at the Card Table,” and “all evidence carefully documented; no speculation.”

Quite a promise! Let’s see if Karr delivers and if his two-volume book will actually be “coming summer 2020”!

Richard Kaufman has just called Karr’s candidate “beyond preposterous,” though. And Denis Behr writes, “I’m fascinated, but skeptical.”

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I’ll sit back and enjoy the upcoming skirmishes and revelations, but I certainly won’t break any of my Golden Rules of Magic:

(1) The secret is not the secret.

(2) Be prepared.

(3) Be natural.

(4) You cannot buy miracles.

(5) Never preorder.

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Nonetheless, it’s probably time to lay our bets on the table now and to take sides before these two exciting books will be out!

As far as I’m concerned, I’d love to learn one day that Dr. JameS W. E lliott, known both as “Champion Card Manipulator of the World” amongst magicians and “The Boston Kid” amongst card sharps, was in fact ErDmaSe…uumm…Erdnase! Not the most improbable candidate I have seen… Maybe research should shift more towards him?


 

Jolting Erdnase

ZZZauber_Erdnase_Fr

Whew, this year is off to a promising start! Gambling and cheating expert Steve Forte has just announced his two-volume tome, Gambling Sleight of Hand – Forte Years of Research. It will include a 130-pages chapter called “The Erdnase Factor”, and it may bring about a major shift (pun intended) in the perception of our Dark Lord!

As Forte teases,

Was Erdnase a cheater who plied his trade with moves and systems that he invented? Unfortunately, my findings suggest that Erdnase was neither a cheater nor an expert at the card table! I expect this chapter to jolt many cardmen.

Looking forward to learning more soon!

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On a side shift note: Rumor has it that Forte’s great-grandfather (on his paternal side) might have been Erdnase, as his name is artfully hidden in the frontispiece of TEATCT…