Nach jahrelanger Arbeit ist nun das definitive Werk rund um zauberhafte Exlibris erschienen. Magic Bookplates von Jim Alfredson und Bernhard Schmitz präsentiert etwa 1.300 Exemplare von mehr als 900 Zauberern und Zaubersammlern. Das großformatige Hardcover-Buch mit über 480 Seiten Umfang wurde in 300 Exemplaren aufgelegt. Mehr Infos dazu und die Bestellmöglichkeit finden sich hier.
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Wittus Witt steht vor der Eröffnung seines eigenen Zaubermuseums in Hamburg. Offizielle Eröffnung ist am 18. Dezember um 12 Uhr. Die Adresse lautet Hansaplatz 8 in 20099 Hamburg.
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Peter Rawert hat seine juristische Laufbahn beendet und ist in den Ruhestand eingetreten. Wie seine neue Webseite zeigt, verfolgt er mit dem Projekt der Bibliotheca Magica seine Forschungen und Veröffentlichungen rund um die Geschichte der Zauberkunst weiter. Wir dürfen uns also auf zahlreiche weitere spannende Artikel aus seiner Feder freuen!
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Unser britischer Zauberfreund Jonathan Allen hat vor einigen Jahren in den Tiefen des Archivs des Magic Circle ein rares, handgemaltes Tarot-Deck von Austin Osman Spare entdeckt. Das seinerzeit dazu erschienene und längst vergriffene Buch wird nun in erweiterter Fassung neu aufgelegt und zusammen mit einem Nachdruck des Spiels veröffentlicht. Das bereits erfolgreiche Kickstarter-Projekt hierzu läuft noch ein paar Tage und dürfte für Freunde des Tarot wie auch für Zauberer und Mentalisten, die mit diesen Karten arbeiten, von Interesse sein.
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Thomas Gundlach lädt vom 13. bis 16. April 2023 zum 30. Treffen der Zauberhistoriker und -sammler nach Hamburg. Die Anzahl der Plätze ist begrenzt. Informationen und Anmeldung per Mail unter thomasgundlach (at) wtnet (.) de.
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International treffen sich die Zauberhistoriker und -sammler im August 2023 zur 9. European Magic History Conference im belgischen Ghent. Die Organisatoren sind Herman Dufraing, Nikolaas Martens, Luc Poppe und Kobe Van Herwegen. Mehr Informationen und Anmeldung hier.
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Das Vanish Magazine von Paul Romhany feiert seine 100. Ausgabe, und diese ist hier kostenlos anzusehen.
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Debbie McGhee bringt dieser Tage fast 800 Stücke aus dem Nachlass von Paul Daniels unter den Hammer, darunter fast 400 Poster. Die Auktion findet am 23. und 24. November bei Special Auction Services (SAS) statt und kann online hier betrachtet werden. Erwartet wird ein Erlös von bis zu 200.000 brit. Pfund.
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Thus quoth the Maven, “Nevermore…” – Die Zauberwelt trauert um einen ihrer Größten: Max Maven ist am 1. November verstorben. Wie schön, dass er jüngst bei der FISM noch auf großer Bühne für seine immensen Verdienste um die magische Kunst emotional gefeiert wurde! Wittus Witt hat flugs ein Sonderheft in deutscher und englischer Version produziert, das hier kostenlos heruntergeladen werden kann.
Hans-Joachim Brucherseifers Dokudrama The Expert at the Card Table – Looking for Erdnase kommt nun endlich auf die reale und digitale Leinwand: Für den Juli sind diverse Screenings in deutschen Kinos unter Anwesenheit des Regisseurs angekündigt, so am 10. Juli in Frankfurt (Arthouse Kinos) und am 11. in Hannover (Kino am Raschplatz). Der Film läuft im englischen Original mit Untertiteln. Weltweit soll er dann am 6. August als Streaming-Angebot Premiere feiern.
Die Kartensequenzen in Nahaufnahme wurden übrigens gleich von acht Händen gestaltet: Zum Einsatz kamen Moritz Müller, Semjon Sidanov, Hauptdarsteller Yann Yuro und Hans-Joachim Brucherseifer selbst.
Filmplakat
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Zimmer mit Aussichten
Florian Zimmer hat vor wenigen Tagen den Spielbetrieb im eigenen Florian Zimmer Theater in Ulm aufgenommen, das im Saal Platz für 144 Zuschauer bietet sowie über einige Logen verfügt. Angeschlossen ist das Restaurant Magicuisine. Gespielt wird vor allem die Show Ulmglaublich (Tickets ab 59 EUR), ergänzend wird jeden ersten Sonntag im Monat die Familienshow Flo-Zirkus angeboten (ab 29 EUR).
Kürzlich ist die im letzten Jahr ausgestrahlte TV-Dokumentation über Kalanag von Oliver Schwehm auf DVD erschienen. Der etwas reißerisch geratene Titel lautet “Kalanag: Der Magier und der Teufel”. In dem nun 72-minütigen Film kommen u.a. die Kalanag-Experten und -Autoren Rolf Aurich und Malte Herwig zu Wort, ebenso Zeitzeugen und Mitarbeiterinnen des Illusionisten.
Erfreulich üppig geraten ist das etwa 90-minütige Bonusmaterial: Hier finden sich Helmut Schreibers Luftschiff-Dokumentation “Nach Südamerika in drei Tagen”, zwei Filme zur Kalanag-Show, eine komplette Folge der kuriosen TV-Reihe “Grenzen des Wissens” des Freien Fernsehens (mit David Berglas) sowie alte Werbespots für Eiskrem mit Gloria de Vos, zumeist aus dem Archiv der Stiftung Zauberkunst stammend. Daneben gibt es ein reich bebildertes 32-seitiges Booklet mit zwei interessanten Kalanag-Artikeln von Rolf Giesen sowie von Rolf König und Michael Sondermeyer und schließlich noch eine Lentikularkarte, die Kalanag bei seiner Routine mit farbigen Billardbällen zeigt.
Erhältlich u.a. beim sic!-Verlag zum Preis von 19,80 EUR.
DVD-Cover
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Historisch interessierte holländische Zauberfreunde können sich freuen: Malte Herwigs große Kalanag-Biografie aus dem letzten Jahr ist nun auch in niederländischer Sprache erschienen. Der vollständige Titel lautet De grote Kalanag: hoe Hitlers goochelaar zijn verleden liet verdwijnen en de wereld veroverde. Erhältlich u.a. bei Amazon.de, aktueller Preis 29,44 EUR für die Taschenbuchausgabe und nur 9,99 EUR für die Kindle-Version.
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Große Fortschritte macht offenbar das neu geplante Kalanag-Museum in Backnang. Wie die “Backnanger Kreiszeitung” kürzlich berichtete, soll noch in diesem Jahr die Eröffnung gefeiert werden. Entsprechende Räume sind bereits gefunden und bezogen, die Ausgestaltung dauert aber noch an. Im Mittelpunkt sollen die letzten Lebensjahre des Illusionisten in Fornsbach stehen. Vorangetrieben wird das Projekt von Donna Holderried, der Witwe des im letzten Jahr überraschend verstorbenen Kalanag-Sammlers und -Experten Michael Holderried.
Das ZDF-Wissensmagazin PUR+ hat im Dezember einmal mehr eine schöne Zauberfolge produziert: Moderator Eric Mayer schaut dabei hinter die Kulissen der Ehrlich Brothers, auch Magic Maxl ist zu Gast. Die Folge ist hier in der ZDF Mediathek abrufbar. Ergänzend gibt es – Achtung, Trickverrat! – zwei Erklärvideos zu sehen.
Quelle: PUR+/Screenshot ZDF Mediathek
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Marco Weissenberg alias Mello hat sich in diesen Tagen dem kritischen Blick von Penn & Teller in ihrer TV-Show “Fool Us!” gestellt und dabei seine originelle Polaroid-Nummer zum Besten gegeben. Am Ende gab es einen knappen Jury-Entscheid:
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Mit leichter Verspätung ist Anfang des Jahres der Secret Magic Store gestartet, der neue Online-Zaubershop von Andreas Fleckenstein, Ingo Oschmann und Alexander Lehmann, die ja seit Juni 2021 auch schon den wöchentlichen, unterhaltsamen “Secret Magic Talk”-Podcast betreiben. Für magie-Leser gibt es unter Anwendung eines speziellen Codes bei der Erstbestellung 10 Prozent Rabatt – siehe dafür die Werbebeilagen der letzten beiden Ausgaben.
Und Humor haben die Jungs auch reichlich: Wer unbedingt will und immer hungrig auf den neuesten “reputation maker” ist, bestelle im Shop das revolutionäre “Sauerkraut 2.0” von Channing Moos (alias Ingo Oschmann). Der Preis beträgt – kein Tippfehler – 13.000 Euro! 😉
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Die Asche von Siegfried & Roy soll vor ein paar Tagen in einem Gebirge bei Las Vegas verstreut worden sein – genau ein Jahr nach Siegfrieds Tod, wie mehrere Medien berichteten.
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Aladin-Macher Hanno Rhomberg ist nach überstandener schwerer Operation und Rehabilitation erfreulicherweise wieder zurück im Einsatz und will in Kürze, wie er hier schreibt, die dadurch verzögerten Ausgaben nachliefern. Heft 2/3 geht in diesen Tagen in der Post, Heft 4/5 soll direkt im Februar folgen. Ab Ende März sollen dann die Ausgaben 2022 beginnen. Gutes Gelingen dafür!
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Das jüngst erwähnte Mammutwerk von Steve Cohen über Max Malini: King of Magicians – Magician of Kings ist fertig und soll Ende März bei Squash Publishing in den Versand gehen. Der Preis beträgt bei über 500 Seiten Umfang 125 Dollar. Einen Subskriptionspreis gibt es hier nicht, das hat Cohen, “der Magier der Millionäre”, offenbar gar nicht nötig…
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Genii Magazine steuert im März auf die 1.000 Ausgabe seit Bestehen zu – eine beeindruckende Leistung! Noch unglaublicher: Seit Richard Kaufman 1999 das seinerzeit schwächelnde Magazin (Spott: “Always late, always great”) übernommen hat, ist meines Wissens keine einzige Ausgabe mehr ausgefallen oder auch nur verspätet erschienen. Herzlichen Glückwunsch dazu!
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Der legendäre “Berglas Effect” von und mit David Berglas steht im Mittelpunkt einer einstündigen Dokumentation, auf die Blogger-Kollege Duncan Trillo von MagicWeek kürzlich hinwies. Berglas hat dafür Mitschnitte mehrerer Vorführungen freigegeben. Sehenswert!
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Alexander de Covas englischsprachiger Blog Solid Magic ist wieder online und bietet im Archiv Dutzende lesenswerter Artikel mit Gedanken, Tipps und Tricks. Angekündigt ist zudem eine neue Serie über Scriptwriting. Da der Blog nach meiner Beobachtung ab und an auch mal für längere Zeit offline ist, lohnt es sich doppelt, jetzt in die Lektüre einzusteigen. Als Appetithappen eine aus meiner Sicht sehr treffende Erkenntnis aus dem Beitrag “The Passion Trap”:
“Mastering magic (as any art) has a lot to do with boring things that demand your endurance and perseverance. It has less to do with passion, but with discipline.”
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Volkmar Karsten legt mit seinem erfolgreichen Zauberzwerg-Blog im Januar eine Winterpause ein. Ab Februar soll es aber weitergehen. Der Blog rund um Kinderzauberei besteht dann seit zwei Jahren und hat bis dato über 260.000 Besuche generiert. Auch wenn es Quellen gibt, nach denen mehr als die Hälfte des gesamten Internet-Traffics (!) heute nicht von “echten” Menschen kommt, sondern maschinengeneriert ist (durch Bots etc.), so ist dies dennoch eine überaus beeindruckende Zahl, zumal der Blog ausschließlich deutschsprachig ist! Volkmar hofft künftig auf mehr aktive Mitstreiter und Mitschreiber, um das Angebot interessant und vielfältig zu halten.
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ZAUBERSHOWS: Thomas Fraps und Pit Hartling spielen ihr Programm “Metamagicum” am 30. Januar zweimal per Zoom, sowohl in englischer als auch in deutscher Sprache. Tickets gibt es hier. // Nicolai Friedrich ist auch im Februar noch mit mehreren Shows in seinem Zelt-Palast im Deutsche Bank Park in Frankfurt zu sehen. Termine und Tickets gibt es hier. // Harry Keaton hat für Mai die Premiere seines neuen Programms “The Brain” angekündigt und verspricht “ein multimediales Spektakel mit Gehirnakrobatik, Humor und natürlich mentaler und visueller Magie”. Termin ist Freitag, der 20. Mai 2022 in Dreieich bei Frankfurt. Tickets gibt es hier.
Pit Hartling und Thomas Fraps: Metamagicum
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STATISTIK: Obwohl es in diesem Blog 2021 aufgrund anderer Projekte und Prioritäten etwas ruhiger als in den Vorjahren zuging, konnte ich doch wieder Leser und Interessierte (und Bots?) aus über 80 Ländern begrüßen, was wirklich zauberhaft ist. Die meisten Zugriffe kamen natürlich aus Deutschland, gefolgt von den USA, Österreich, der Schweiz und Großbritannien. Ganz herzlichen Dank für das große Interesse und gelegentliche Besuche!
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Zuletzt: Es ist ja nahezu unmöglich geworden, über die Produkte der 24/7-Kartenspielausspuckfabriken von Theory 11 und anderen Anbietern den Überblick zu behalten, aber dieses neue Spiel sticht doch in jeder Hinsicht ins Auge. Ob die Zauberwelt auch noch Beatles-Spielkarten braucht, ist eine müßige Frage; immerhin sehe ich hier eine Chance, 4-Ass-Tricks endlich einmal anders zu inszenieren, zum Beispiel “MacDonald’s Aces” als Story rund um eine 1975 angeblich geplante Wiedervereinigung der Beatles in den Abbey Road Studios…
P.S. Dürfte ich um ein ähnliches Produkt für ABBA bitten?!
Fulminantes Ergebnis für das Crowdfunding-Projekt von Jan Logemann & Friends: Mit über 70.000 Euro Unterstützung geht der hochwertige “Faszinarium”-Zauberkasten mit begleitendem Online-Zauberkurs nun in die Produktion. Fertigstellung soll im Mai 2022 sein. Man darf gespannt sein!
Fertiggestellt wurde inzwischen – mit fast branchenüblicher Verspätung – der Erdnase-Film von Hans-Joachim Brucherseifer, wie kurz vor Weihnachten auf Instagram zu lesen war. Für Unterstützer des Projektes gibt es das Werk bereits jetzt als persönlichen Preview, alle anderen Interessenten müssen sich noch etwas gedulden und auf Filmfestivals und andere Präsentationsmöglichkeiten in 2022 hoffen.
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Quelle: Wittus Witt
Nach dem Erfolg des großformatigen Bild- und Lesebandes Zauberstadt Hamburg hat Wittus Witt flugs nachgelegt und nun bereits Zauberstadt München in der Produktion. Das Buch soll im Mai 2022 erscheinen und kann noch bis Jahresende 2021 zum Schnäppchenpreis von 27,50 Euro plus Versand bestellt werden, danach beträgt der Preis voraussichtlich 48,50 Euro. Einen Preview per Video gibt es hier. Als dritter und abschließender Band ist danach die Zauberstadt Berlin geplant.
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Richard Kaufman hat für 2022 die Chefredaktion von “Genii” in die Hände seines langjährigen Mitarbeiters Dustin Stinett gelegt, weil er selbst das Jahr für ein weiteres monumentales Buchprojekt nutzen will: die Vollendung einer aktualisierten Ausgabe von Greater Magic für das 21. Jahrhundert!
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Quelle: Magicana
Worauf wir uns 2022 noch freuen können, ist Steve Cohens Biografie von Max Malini, an der er schon länger arbeitet. Ein Auszug daraus erschien bereits im März 2021 in der Ausgabe 196 des Zauberjournals “Magicol”, das ja seit einigen Jahren von David Ben unter dem Dach der Magicana-Organisation betreut wird.
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Apropos Magicana: Dort ist schon länger angekündigt, die epochale Serie “A Rich Cabinet of Magical Curiosities” von Dr. Edwin “Eddie” Dawes als Buchreihe herauszugeben. Die Folgen erschienen seit 1972 regelmäßig im “Magic Circular”, dem Magazin des britischen Magic Circle, und umfassen mittlerweile unglaubliche 500 Artikel zur Zauberhistorie! Für das Set The Rich Cabinet Collectionsollen alle Artikel zudem aktualisiert, erweitert und bebildert werden – da darf es dann natürlich auch mal etwas länger dauern!
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Und apropos Lebenswerk: Zu einem anderen überaus produktiven Briten gibt es auch Neues zu berichten: The Complete Walton von Roy Walton liegt jetzt in einer Neuausgabe von Davenports in drei Bänden vor. Band 3 enthält auch bisher unveröffentlichte Routinen des großen Kartenkünstlers und Trickerfinders (gesehen bei Kellerhof).
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Etwas unter meinem Radar geflogen ist bis jetzt ein weiteres, überaus nützliches Buch, dem ebenfalls eine gewaltige Fleißarbeit zugrunde liegt: Successful Secret Searching von Bob Loomis. Es handelt sich dabei um einen hervorragend strukturierten Literaturführer, wenn man auf der Suche nach Quellen zu bestimmten Kunststücken, Hilfsmitteln oder anderen Zauberthemen ist. Der Fokus liegt natürlich auf der angloamerikanischen Fachliteratur. Das großformatige Buch ist im März 2021 als Paperback erschienen und kostet bei Amazon gerade mal 15 Euro. Empfehlenswert!
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Wer sich jemals näher mit theoretischen Aspekten der Zauberkunst beschäftigt hat, weiß sehr wohl, dass dies keine nutzlose akademische Fingerübung ist, sondern äußerst praxisrelevant. Michael Close hat genau zu diesem Thema ein neues Online-Seminar produziert: “How Magic Theory Can Improve Your Performances”. Die Lehreinheit kann beliebig oft per Stream angeschaut werden und kostet 12,95 Dollar.
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Apropos Praxis: Ich bin gar nicht so unzufrieden mit meinen falschen Zauber-Morgan-Dollars. Ich mag Größe, Gewicht und Grip, und auch der Klang ist noch ganz in Ordnung. Anders ist indes die dazugehörige Shell zu bewerten. Nicht nur wurde sie schnell etwas “eierig”; nach wenigen Wochen verließ sie auch schon ihr oberflächlicher Silberglanz, so dass sie nun etwas arg auffällig zwischen den regulären Münzen blinkt… Liegt darin vielleicht eine Idee für ein neues Routinen-Finale: Silberdollar zu Golddollar?!
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Grundsätzlich ist es ja immer zu begrüßen, wenn die Zauberkunst mit der Zeit geht und auch jenseits von Glimmerfolie-Kästen der 70er Jahre und launigen Vorträgen von Altmeister Conradi-Horster etwas zu bieten hat; manchmal schießen die Bemühungen um höchste Aktualität aber vielleicht auch ein wenig über’s Ziel hinaus. So gibt es aktuell zum kontroversen weltweiten Netflix-Serienhit “Squid Game” bereits das “Squid Cards ESP-Karten Set” für Mentalisten zu kaufen sowie Schwammbälle in Cannabis-Form (!), die sich flugs in Joints (!!) verwandeln lassen… Yo, Peace, Brüder! (Beides gesehen bei Tesmar Zauberartikel.)
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So oder so: 2022 kann kommen – und in vielerlei Hinsicht ja nur besser werden als 2020/21. Ich freue mich darauf!
Liest Amazon etwa meine Posts? Oder hört mir gar beim Prime-Gucken zu?! Vermutlich nicht. Dennoch erfreulich, dass David Copperfields Buch History of Magic nun doch schon am Samstag im Briefkasten war! Zusammen mit dem Buch Fred Kaps, Master Magician von Michel van Zeist und dem gestern eingetroffenen Ricky Jay-Buch habe ich nun gefühlt acht Kilo neuen, hochwertigen Lesestoff vor mir! Dabei ist Weihnachten erst in rund sechs Wochen…
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Jan Logemanns “Faszinarium”-Projekt (siehe letzte Woche) hat einen zauberhaften Start hingelegt: Nach wenigen Tagen war bereits die Hälfte der angestrebten Finanzierungssumme von 30.000 Euro zugesagt! Seitdem geht es ein bisschen langsamer voran. Wer also schon immer mal sich selbst oder anderen eine Freude mit einem besonderen Langzeit-Weihnachtsgeschenk machen wollte, das erst fünf Monate später geliefert wird, sollte hier mal vorbeischauen. Die Finanzierungsrunde bei startnext.com geht noch bis zum 9. Dezember.
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Apropos Weihnachten: Nicolai Friedrich stellt ab 17. Dezember wieder sein Zauberzelt in Frankfurt auf. Bis zum 23. Januar 2022 gibt es dann regelmäßig Shows unter dem Titel “Magie ganz nah”. Nähere Infos und Tickets gibt es hier.
Zu einem (etwas älteren) Interview von mir mit Nicolai geht es hier.
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Etwas länger dauert es noch bei Florian Zimmer, bis er im eigenen Zaubertheater in Ulm spielen wird. Immerhin konnte er kürzlich mit 200 Gästen Richtfest feiern (siehe Presseartikel hier). Eröffnung soll nun im Mai 2022 sein. Der Name der Show: “Ulmglaublich”. Geplant sind etwa 200 Shows pro Jahr.
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Wie Jochen Kellerhof informiert, läuft im GOP. Varieté-Theater in Bonn vom 11. November 2021 bis 6. März 2022 die Show “ZAUBERHAFT”. Mit dabei sind Jan Mattheis, Raymond Raymondson und Jorgos. Nähere Infos und Tickets gibt es hier.
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Denis Behr hat seinem wunderbaren Conjuring Archive einen weiteren Meilenstein hinzugefügt und nun alle Beiträge des Genii Magazine aus derKaufman-Ära seit 1999 erfasst – das sind über 10.200 neue Einträge! Bravo und ein Riesendankeschön dafür! Wer ihm dafür ein Bier oder mehr ausgeben will, kann dies jetzt über einen “Spenden”-Link auf der Startseite tun.
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Die Bicycle Playing Cards haben seit wenigen Tagen einen eigenen deutschsprachigen Instagram-Account (officialbicyclecards_de). Hier erfährt man aktuell, dass Bicycle-Spielkarten tatsächlich aus neun Schichten bestehen, wenn man Beschichtungen und Tinte mitzählt:
Quelle: officialbicyclecards_de / Instagram
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Wie Moritz Müller ebenfalls bei Instagram mitteilt, ist sein Debütwerk Ransom Notes nun in zweiter Auflage erschienen – mit folgenden Eckdaten: “7 Routinen / 4 Essays / 2 Techniken / 101 Seiten / 33€”. Es ist direkt beim Autor erhältlich. Eine englische Ausgabe ist in Arbeit.
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Habe ich kürzlich vielleicht etwas voreilig geschrieben bzw. zitiert, dass Zaubersammler verrückt sind? Wie verrückt ist dann bitte das hier: Das letzte Bühnenkleid der Sängerin Amy Winehouse erbrachte gerade auf einer Auktion 200.000 Dollar! Vor die Wahl gestellt, würde ich dann doch viel lieber zwei Houdini-Poster nehmen oder Robert-Houdins “Light and Heavy Chest” plus eine Erstausgabe von Reginald Scots Discoverie of Witchcraft. Naja, jeder Jeck ist anders, wie der Kölner sagt…
Ja, gut, am Sonntag war ich eben noch unterwegs und habe zudem den Bericht vom 29. Zauberhistoriker-Kongress in Hamburg vollendet und gepostet (und seitdem noch ein paar Bilder ergänzt). Deshalb gibt es das Wochen-Update diesmal am Dienstag. Who cares?!
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Die Auktionen der letzten Tage aus den Sammlungen von Ricky Jay und Ken Klosterman bei Sotheby’s bzw. Potter&Potter waren aus Anbietersicht wohl ein voller Erfolg und brachten Millionenbeträge ein. Ein guter Teil davon dürfte jetzt auf dem Konto von David Copperfield fehlen, aber vermutlich auch nur als Rundungsdifferenz verbucht werden. (Dem Vernehmen nach ist er inzwischen ja sogar Milliardär.) Da es nicht so viele superreiche Sammler gibt, liegt die Vermutung nahe, dass inzwischen auch Kunstspekulanten die Zauberkunst als Wette auf die Zukunft entdeckt haben. Legt man etwa die Preisentwicklung von Künstlern wie Banksy zugrunde, könnte es fast schon wieder eine gute Idee sein, zigtausende Dollar für eine Erstausgabe von Reginald ScotsDiscoverie of Witchcraft hinzublättern oder gar sechsstellige (!) Beträge für ein (!!) seltenes Zauberplakat (!!!). Dagegen ging die olle Elektrokiste vom kreativen Algerienreisenden Robert-Houdin für 130.000 Dollar ja fast schon als Schnäppchen weg… Wie Ian Keable gerade in seinem immer lesenswerten Newsletter dazu schrieb: “Collectors of magic are truly insane.” Nie war dies zutreffender und trauriger als nach diesem Wochenende!
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Ob irgendein Mentalist diese Preisexplosion auf dem (amerikanischen) Sammlermarkt vorhergesehen hat, weiß ich nicht; aber man kann ja demnächst mal ein paar Experten danach fragen, denn am 21. November organisiert der nimmermüde Markus Laymann die “PSI KON”, einen Tageskongress für Mentalmagie. Dieser soll hybrid stattfinden, d.h. vor Ort im “Kristelli Theater” von Alexander Krist in München und als Online-Konferenz. Mit dabei sind etliche Top-Vertreter ihres Faches wie Jan Forster, Marc Oberon, Rainer Mees, Jörg Alexander, Yann Yuro, Gaston Florin und Stefan Olschewski.
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Bereits am Donnerstag dieser Woche (also übermorgen!) wird ein Top-Seminar in englischer Sprache geboten: “The Magicians Zoom Lecture” versammelt gleich sechs international bekannte Magier: Christian Engblom, Rune Klan, Henry Evans, Marc DeSouza, Lee Asher und Henning Nielsen. Jeder Künstler wird ein Kurzseminar von 15 bis 20 Minuten Länge halten. Organisiert wird die Session von Joachim Solberg und Michael Dörmann. Der Preis beträgt gerade mal 15 Euro, Beginn ist um 19 Uhr. Eine Anmeldung ist über Ticketino möglich.
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Und wo wir gerade bei zauberhaften Aktivitäten in dieser Woche sind: Am Samstag steht auch noch das virtuelle “Yankee Gathering 2021” der New England Magic Collectors Association (NEMCA) an. Für 35 Dollar gibt es ein volles Programm an Vorträgen, Führungen und Diskussionen, u.a. mit Bill Kalush, Pietro Micheli, David Ben, Julie Eng, Michael Claxton, Gary Plants und – schon wieder! – Marc DeSouza. Zur Anmeldung geht es hier.
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Zum Thema Zaubertheater sei an dieser Stelle etwas verspätet noch nachgetragen, dass es mittlerweile auch in Düsseldorf ein solches gibt – das “ZaDü” von Chris Williams, inklusive “TaDa-Bar”. Das aktuelle Programm klingt recht vielseitig und bietet auch Gastkünstler auf.
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Aus dem SoMA-Newsletter: Beatrice Ashton-Lelliott hat über Bühnenzauberer im viktorianischen England promoviert und kürzlich einen lesenswerten Artikel bei “The Conversation” veröffentlicht, der über historische Fehden und Verrat unter Magiern berichtet, die wohl als Inspiration für Christopher Nolans Film The Prestige von 2006 gedient haben.
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Jan Logemanns Faszinarium-Projekt ist heute ins Crowdfunding gestartet. Es handelt sich dabei um einen hochwertigen Zauberkasten mit angeschlossenem Videolehrgang und Material für ein Jahr, an dem mehrere deutsche und europäische Zauberprofis mitwirken, Theorie und Praxistipps inklusive. Konzept, Ausstattung und Aufwand rechtfertigen dann auch den auf den ersten Blick vielleicht abschreckenden Preis. Kleiner Zaubertrick: Einfach mal in monatliche Beiträge umrechnen und z.B. mit den Kosten einer Mitgliedschaft im Fitnesscenter vergleichen! Ich durfte jüngst ein paar persönliche Einblicke in das ambitionierte Projekt nehmen und bin sehr gespannt, wie es in verschiedenen Zielgruppen angenommen wird! Hier geht es zu weiteren Infos auf startnext.com.
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Wenig zauberhaft: Wie Amazon heute mitteilt, wird das lange vorbestellte und offiziell vor einer Woche erschienene Copperfield-BuchHistory of Magic wohl erst in zwei Wochen bei mir eintrudeln… Ich weiß, ich weiß, hätte ich es besser mal gleich bei dir bestellt, Andreas!
Am Donnerstag und Freitag trafen sich an die 30 Zauberhistoriker und historisch Interessierte in Hamburg, eingeladen und organisiert von Wittus Witt. Jörg Borrmann, Betreiber des „Wunderkontors“ am Fischmarkt, hatte dafür völlig selbstlos und kostenlos sein gemütliches Zaubertheater zur Verfügung gestellt. Eine tolle und noble Geste! Zu sehen und hören gab es ein knappes Dutzend Beiträge, ergänzt um ein Soloprogramm von Karten-Weltmeister Jan Logemann und eine Darbietung mit Zeitungspapier-Zauber von Altmeister Flip.
Wolfgang Sommer hatte gleich einen ganzen Tisch voller Zaubergimmicks aus seiner Sammlung mitgebracht und stellte viele davon kurz und launig vor, von speziellen Daumenspitzen bis zu Zigaretten-Droppern. Darunter befanden sich etliche Kuriosa, etwa doppelte Daumenspitzen für mehr Laderaum und verschiedene Taschenuhr-Attrappen. Wie Sommer erläuterte, wurden früher viele Hilfsmittel als Kunststücke verkauft; der Kunde wusste also gar nicht, was er bekam. Und so entpuppte sich mancher “Salon-Schlager“ etwa nur als schnöde Heftzwecke, wie bei Bartls “Magischem blauen Dunst“. Eingesteckt in das Ende einer Zigarette sollten sich darin heimlich die Kartenwerte eines Spieles spiegeln. Andere Hilfsmittel wurden als Ersatz für Griffe verkauft, waren aber mitunter “so kompliziert, dass man besser gleich den Griff einstudierte“, sagte Sommer schmunzelnd. Kein Wunder, dass viele dieser Hilfsmittel unbenutzt direkt in die Schublade wanderten oder als Sammelobjekt endeten!
Gerhard Max Matheis alias Doctor Marrax zeigte in voller Länge den von ihm und Rainer Schwarz erstellten Dokumentarfilm über Gilbert le Saltimbanque. Der fast 70-jährige belgische Gaukler ist ein Pionier der Straßenunterhaltung und zieht noch heute mit seinem selbst umgebauten Show- und Wohn-Lastwagen über Märkte und Feste, wo er u.a. als menschlicher Automat und Dompteur einer todesmutigen Flohdame auftritt. Der Film erzählt chronologisch Gilberts Leben, von den tristen Anfängen als 13-jähriger Ausreißer in Paris über die Eroberung des Platzes am Centre Pompidou für die Straßenkunst bis in die Gegenwart, unterbrochen durch Einblicke in das Gauklerleben und Würdigungen von Schaustellerkollegen. Auch private Szenen, Anekdoten und Tragödien werden dabei nicht ausgespart. Am Ende ist man froh zu erfahren, dass Gilbert spät im Leben sein neues Glück gefunden und in eine bekannte Hochseilartisten-Familie eingeheiratet hat. Gilbert war bei der Filmvorführung anwesend und sichtlich gerührt über den langen Applaus zu seinem bewegten Leben und künstlerischen Schaffen. Der Film könnte in absehbarer Zeit bei Arte zur Ausstrahlung kommen.
Dr. Rita Bake ist die Gründerin des “Gartens der Frauen“ auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg. In einem eigenen Abschnitt werden dort die Grabsteine bedeutender Frauen nach der Auflassung der Gräber restauriert und dauerhaft bewahrt. Texttafeln halten die Erinnerungen an die Frauen, ihr Leben und ihre Leistungen lebendig. Der Bezug zur Zauberkunst besteht darin, dass hier auch Rosa Bartl ein Erinnerungsstein gewidmet ist. Es handelt sich dabei um einen Zylinder aus schwarzem Basalt mit einem Metalldeckel, der beim Aufklappen den Blick auf ein weißes Kaninchen freigibt. Frau Dr. Bake referierte anschaulich in Wort und Bild über ihr Projekt, für das ihr das Bundesverdienstkreuz verliehen wurde, und sparte auch nicht an humorvollen Spitzen gegen das Patriarchat und die Mühlen der Bürokratie. Wittus Witt setzt sich übrigens seit Jahren dafür ein, dass in Hamburg eine Straße nach Rosa Bartl benannt wird, und hat dafür schon manchen Mitstreiter gewonnen. Dem Vernehmen nach ist der Antrag derzeit in wohlwollender Prüfung.
Buchautorin und Bartl-Enkelin Birgit Bartl-Engelhardt stellte unter dem Titel “Fragiler Zauber im Dritten Reich“ ihr kommendes Werk vor, das sich der Leichtmann-Tochter Charlotte Kroner und ihrer Familie widmet. Zusammen mit ihrem Mann Arthur und Tochter Meta führte diese den „Zauberkönig“ in Berlin, bis die jüdische Familie 1938 zwangsenteignet und das Geschäft der früheren Auszubildenden Regina Schmidt, einer “Arierin“, zugeschanzt wurde. Nur den weiteren Töchtern Erna und Hilde gelang noch die Flucht ins rettende Ausland. Die zauberbegeisterte Hilde trat später erfolgreich unter dem Namen “Hildeen“ in Amerika auf und war im Zweiten Weltkrieg auch in der Unterhaltung von U.S.-Truppen engagiert. Auf das Buch darf man gespannt sein, es wird sich sicher nahtlos in die akribisch recherchierten und detailreich beschriebenen Biografien der Bartls und Leichtmanns einfügen.
Flip Hallema sprach, wie immer detailliert und ein bisschen sprunghaft, über Okito und die Bamberg-Dynastie mit insgesamt sechs Generationen von Zauberern und anderen interessanten Persönlichkeiten. Der bisweilen genannte Jasper Bamberg (1710-1780) gehörte laut Flip jedoch nicht direkt zu dieser Familie. Erster Zauberer war Eliaser Bamberg, der Mann mit Geheimfach in seinem Holzbein. Dessen Vater David kam ursprünglich aus Hattersheim am Main, trug sich aber nur als Händler und Dieb in die Annalen ein. Von Theo Bamberg vermutet Flip, dass dieser sich zu seinem Bühnennamen “Okito“ durch “Okita“ inspirieren ließ, denn so nannte sich bereits Julia Ferret De Vere, die Ehefrau des Zauberhändlers Charles De Vere. Zusammen mit einem Co-Autor arbeitet Flip an einem etwa 1000-seitigen (!) Buch über die Bambergs, das gleich in mehreren Sprachen – auch auf deutsch – erscheinen soll. Auch darauf sind wir gespannt!
Zum Abschluss des ersten Kongresstages präsentierte Wittus Witt Zauberkünstler-Anzeigen aus dem Almanach Internationaler Artistik, der 1947/48 von einem Fritz A. Körke in Nürnberg herausgegeben wurde. Manch (später) bekannte Name findet sich darunter, etwa Joe Andersch, Ralf Bialla, Cartelli, 2 Dinardis, Axel Hellström und Recha. Historisch noch interessanter sind aber die vielen in Vergessenheit geratenen Namen, darunter sicher einige, die niemals bekannt waren oder wurden, aber als “weltberühmte Illusionisten“ nach dem Zweiten Weltkrieg Lohn und Brot suchten. Oder wer weiß mehr über Coc, die 2 Ottorinos oder die 3 Nagis, über Trux und Mäckie, “die Aussenseiter derTäuschungskunst“, den “weltbekannten Zauberkünstler und Illusionisten“ Alfons Menzini aus Bottrop, oder To-Rama, “der Favorit der Zauberkunst, bekannt durch Film, Funk und Presse“, zu dem bisher nicht einmal Wittus weitere Informationen finden konnte?! Die Kongresstüte enthielt dankenswerterweise einen 50-seitigen Nachdruck der Werbeanzeigen dieser mitunter kuriosen menschlichen Fußnoten der Zaubergeschichte.
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Den zweiten Kongresstag eröffnete Henning Köhlert mit einem Bildvortrag über das Zaubern auf See, genauer auf Frachtschiffen. Auch mit diesen lässt sich heute komfortabel, wenn auch nicht gerade billig die Welt erkunden. Köhlert hat seit seiner Pensionierung zahlreiche solcher Fahrten über die Weltmeere absolviert und dabei immer auch impromptu für die Crew oder die wenigen anderen Passagiere gezaubert. Während in seinen bisherigen Büchern die Reisen im Vordergrund stehen, geht es in seinem neuen Werk primär um das situative Zaubern auf See. Es soll in Kürze im sic!-Verlag erscheinen.
Hans-Werner Bäumer widmet sich seit 30 Jahren Zauberkünstlern, die in Zirkusmanegen auftraten und ist seit unglaublichen 60 Jahren in der Welt der Zirkusfreunde aktiv. Hunderte von Programmheften und Jahrzehnte der “Circus Zeitung“ und anderer Fachblätter hat er akribisch durchforstet, um immer neue Zauberer zu identifizieren, die sich den speziellen tricktechnischen und präsentatorischen Herausforderungen der Rundmanege gestellt haben. Häufige Probleme dabei: die Nennung von Künstlernamen, aber nicht der bürgerlichen Namen, und uneinheitliche Schreibweisen, etwa bei russischen Künstlern. Dennoch konnten so bisher etwa 180 Zirkus-Zauberer von Bäumer zusammengetragen werden. Wittus Witt hat diese in einer schönen Broschüre für die Kongressteilnehmer aufbereitet.
Holger Steigerwald schloss eine weitere biografische Lücke und stellte Leben, Tourdaten und Kunststücke von Muhamed Ismael (auch Mohamed Ismail) vor, der wohl 1832/33 in Teheran geboren wurde und später über Russland nach Europa kam. Gastspiele des angekündigten „Hofzauberers des Schahs von Persien“ in Europa sind bisher von 1862 bis Juni 1866 nachgewiesen, danach soll er den Orient bereist haben. 1871 starb er plötzlich in Russland an der Cholera, worauf sein Schwager und Gehilfe Robert Lenz sofort die Schau übernahm und weiter durch Russland reiste, wie Steigerwald berichtete. Neben üblichen Experimenten mit Apparaten zeigte Ismael in lustigem Kauderwelsch-Deutsch etwa “Die schnelle unerklärliche Verwandlung eines Herrn in eine Dame“, eine Enthauptungsillusion, “Der Mann als Henne“ und eine Version des Sand-Tricks – angeblich ein Original seines Vaters -, bei der mehrfach gefärbte, trockene Asche aus einem angerührten Aschebrei hervorgebracht wurde. Wittus Witt konnte aus seiner großen Sammlung ein eindrucksvolles Ismail-Plakat von 1870 zum Vortrag beisteuern.
Dr. Alex Romanoff ist ein junger promovierter Kunsthistoriker, Zauberkünstler und erfolgreicher YouTuber (Kanal: Art of Impossible) der sich in seinen meist zehnminütigen Videos bedeutenden Personen und Themen der Zauberhistorie widmet. In seinem Vortrag gab er interessante Einblicke in seine Arbeitsweise und den großen Aufwand von bis zu 40 Stunden für ein flott geschnittenes und gut bebildertes Video. Außerdem erläuterte er, warum er es für spannend und wichtig hält, aus der Zaubergeschichte zu berichten und zu lernen. Als Gründe führte Romanoff etwa das Gemeinschaftsgefühl unter Zauberern, Respekt vor der Magie als Kunstform und die bewusste Verantwortung an, dass man bei jeder Vorführung in einer großen Tradition stehe, was sicher auch „ein bisschen Druck“ bedeute.
Mit einem Empfang in der Galerie-W klang das 29. Zauberhistoriker-Treffen aus, wo Wittus Witt seine neue Ausstellung “Hamburg mein Zauber“ präsentierte, die seine jüngste Buchveröffentlichung über die Zauberstadt Hamburg begleitet. Ähnliche Bände über München und Berlin sind übrigens schon in Vorbereitung.
Ich selbst hatte am ersten Tag einen Teil meiner Analyse zum ikonischen Gemälde “Der Gaukler“ von Hieronymus Bosch zum Programm beisteuern dürfen, in der ich u.a. die strenge geometrische Komposition des Bildes untersuchte und gestalterische Indizien für die These identifizierte, dass Gaukler und Dieb nicht nur Komplizen, sondern womöglich sogar Brüder sind.
Das ursprünglich schon für 2020 in Frankfurt geplante und wegen Corona mehrfach verschobene und letztlich abgesagte Historiker-Treffen soll nun 2022 an der Reihe sein, organisiert wiederum von Andreas Fleckenstein. Wir freuen uns schon auf ein Wiedersehen am Main, verbunden mit einem großen Dankeschön an Wittus Witt für die spontane Kongress-Organisation in Hamburg, die mehr als nur ein Ersatz war, und für seine Gastfreundschaft!
Simsalabim, was für eine Festwoche steht uns zauberhistorisch Interessierten evor!
Am Dienstag erscheint, wie bereits berichtet, endlich David Copperfields Buch History of Magic.
Am Donnerstag und Freitag versammeln sich auf Einladung von Wittus Witt ca. 30 Zauberfreunde zum 29. Zauberhistoriker-Treffen in Hamburg. Den letzten Stand des Programmes gibt es hier, es sind auch noch ein paar Plätze frei. Ich freue mich schon darauf und darf auch einen Vortrag beisteuern.
Ebenfalls in dieser Woche stehen in den USA die angekündigten ersten Auktionen der beiden gewaltigen Sammlungen von Ken Klosterman und Ricky Jay auf dem Programm. Wie Nikolaas Martens so treffend dazu auf Instragram bemerkte: “Collection or obsession, a thin line indeed.”
In diesem aktuellen Video führt Gabe Fajuri von Potter&Potter Auctions durch Klostermans wunderbaren unterirdischen “Salon de Magie”, der nun selbst wohl bald ein abgeschlossenes Kapitel Zaubergeschichte sein wird:
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Vanish Magazine hat im Oktober ein kostenloses Sonderheft herausgegeben, das Mike Caveney gewidmet ist. Es kann hier heruntergeladen werden. Von Caveney ist in diesem Jahr ein dickes Buch zur Geschichte der “Zersägten Jungfrau” erschienen: One Hundred Years of Sawing: The Astonishing History of Magic’s Most Iconic Illusion.
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Ab dieser Woche sind dieEhrlich Brothers wieder auf großer Tournee. Bis Juli 2022 stehen insgesamt 91 Termine ihrer “Dream & Fly”-Show in Deutschland, Österreich und der Schweiz auf dem Programm. Zum Auftakt gastieren sie in der Olympiahalle München.
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Auch Hans Klok wird im neuen Jahr nach vier Jahren Pause wieder auf deutschen Bühnen zu sehen sein. Im März und April 2022 spielt er an 25 Terminen seine neue Show “Live from Las Vegas”. Auftakt ist am 11. März im Capitol Theater in Düsseldorf.
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Moritz Müller hat mit Ransom Notes sein erstes Buch vorgelegt. Es war jedoch nur in kleiner Auflage bei seinen jüngsten Seminaren erhältlich und ist inzwischen vergriffen. Eine englische Ausgabe ist jedoch in Vorbereitung.
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“Öffentlicher Trickverrat der Hofzinsers!” könnte man diese kuriose Randnotiz zu diesem Programmzettel des Salon Hofzinser aus der Sammlung von Ricky Jay sensationsheischend überschreiben: Nicht nur wird hier die Routine “Warnung vor dem Hasardspiele” als potenzielle Zugabe angekündigt, die “nur auf vielseitiges Verlangen” gezeigt wird; es wird sogar verraten, wie dieses Wunder gelingt, nämlich “mit Anwendung der unsichtbaren Volte”!
Nun kennen wir ja alle Zauberer, die sich mit abenteuerlich erworbenen Titeln und Ehrungen schmücken oder alte Bühnenbilder, die eher an eine Leistungsschau der metallverarbeitenden Industrie erinnern – aber eine Werbung mit unsichtbaren Griffen oder Hilfsmitteln scheint mir doch eine historische Premiere zu sein. Gut, dass sie sich nicht durchgesetzt hat, oder hätte eine Ankündigung von David Copperfields “Flying”-Illusion mit dem Hinweis “unter Anwendung einer für Sie unsichtbaren Haltemechanik” tatsächlich noch mehr Eindruck gemacht?!
Magic Maxl bleibt ein Nachwuchs-Phänomen: Als bisher jüngstem Teilnehmer ist es ihm gelungen, Penn&Teller in ihrer TV-Sendung “Fool Us” zu täuschen und die begehrte F.U.-Trophäe entgegenzunehmen. Maxl überzeugte auch schauspielerisch mit einer originellen Routine rund um ein widerspenstiges Ei. Hier gibt es den Auftritt bei YouTube zu sehen:
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Gute Nachrichten von der Stiftung Zauberkunst: Ihr künftiges Zentrum der Zauberkunst soll in etwa drei Jahren in der Burg Kakesbeck, einer der ältesten Wasserburgen des Münsterlandes, eine neue und permanente Heimat finden. Nach dem nun erfolgten grundsätzlichen Beschluss zur Zusammenarbeit mit der Stiftung der Burg ist aber noch jede Menge Arbeit vonnöten, von der Bauplanung bis zur geplanten späteren Nutzung. Auch Sponsoren und Förderer sollen noch gewonnen werden. Nähere Details dazu gibt es hier.
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Chris Wasshuber, Gründer und Betreiber von Lybrary.com, hat gerade seinen 1.000sten Newsletter herausgegeben. Die erste Ausgabe erschien am 23. Mai 2000. Heute erreicht der wöchentliche Newsletter im schlichten Nur-Text-Format an die 13.000 Abonnenten. “Jede Woche frage ich mich, ob ich noch einen Newsletter in mir habe. Und dann schreibe ich doch noch einen…”, sagt Chris. Herzlichen Glückwunsch zu dieser eindrucksvollen Leistung und auf 1.000 weitere lesenswerte Ausgaben!
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Band 1 der Punx-Biografie von Ulrich Rausch ist nun auch als E-Buch erhältlich. Das Punx-Projekt umfasst als PDF 181 Seiten und kostet bei Lybrary.com 20 Dollar.
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Trauer um Michael Holderried: Der Zauberkünstler, langjährige Theater-Betreiber und Kalanag-Sammler ist im Alter von nur 63 Jahren in Schweden verstorben, wie u.a. die Stuttgarter Zeitung berichtete. Was nun aus seiner Sammlung und dem geplanten Kalanag-Museum in Murrhardt wird, ist derzeit unklar.
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Zum neuen Buch How Magicians Think von Joshua Jay gibt es begleitend auch eine gleichnamige Podcast-Reihe. Sie kann über Spotify, Apple und andere Plattformen angehört werden.
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Altmeister Michael Close hat ein neues E-Buch veröffentlicht: Mastering the Double Lift widmet sich ausführlich in Text, Bild und Video dieser nur vermeintlich einfachen Technik und liefert noch gleich vier Routinen dazu. Das Werk kostet 24,95 Dollar und kann direkt in Michaels Shop erworben und heruntergeladen werden.
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Nicht vergessen: In rund zwei Monaten ist Weihnachten! Doch Fans von Harry Potter und Nachwuchs-Zauberer in Großbritannien müssen ganz tapfer sein, denn durch die unterbrochenen Lieferketten drohen gerade im Spielzeughandel leere Regale und lange Bestellzeiten zum Fest. Und verfügbare Artikel wie Harry-Potter-Zauberstäbe könnten statt 20 plötzlich 35 bis 40 brit. Pfund kosten, berichtet n-tv.de.