Im Interview: Wolfgang Moser

WM Teekessel Q

“Jeder Teilnehmer gewinnt durch den Auftritt in der Show”

 

Herzlichen Glückwunsch, Wolfgang, zu deinem gelungenen Auftritt bei Penn & Teller! Hand aufs Herz: Hast du damit gerechnet, die beiden „foolen“ zu können? Und wie bewertest du selbst deine Erfahrung mit der Show?

Wolfgang Moser: Ich denke, das mit dem „Foolen“ ist wirklich sehr schwer vorherzusagen, denn das hängt von so vielen Faktoren ab, auf die man keinen Einfluss hat. Manchmal reicht es, wenn die beiden nur eine Kleinigkeit übersehen. Oder man hat vielleicht Glück und sie (er)kennen die Methode ganz einfach nicht. Es ist also immer auch etwas Glück im Spiel. Zwar ist Teller ganz eindeutig das Zaubergenie der beiden, aber auch Penn ist verdammt schlau und weiß natürlich sehr viel. Tatsächlich haben die beiden sich – was man im Fernsehen natürlich nicht sieht – eine Viertelstunde lang beraten. Und Teller hat mir hinterher gesteckt, dass ich beide zwar einzeln gefoolt hatte, sie dann aber im Austausch miteinander doch noch zur richtigen Lösung kamen. Es war also recht knapp! Auch wenn ich die beiden letztlich nicht täuschen konnte, war die Show für mich also eine zu 100% positive Erfahrung.

Wie kam es denn zu deinem Auftritt?

Ich hatte mich schon vor Jahren mal bei der Show beworben, wurde aber vertröstet und habe seitdem nichts mehr gehört. Ich hatte mich also schon damit abgefunden, dass mein Act wohl nicht in das Showkonzept passen würde. Umso mehr war ich überrascht, als dann plötzlich sehr kurzfristig die Anfrage kam, ob ich in wenigen Wochen Zeit für die Aufzeichnung in Las Vegas haben würde.

Stand für dich von Anfang an fest, deine Version des Teekessels zu zeigen?

Ich denke, hier hat man als Teilnehmer der Show zwei Möglichkeiten. Entweder man tritt dort mit dem Ziel an zu „foolen“. Viele Teilnehmer entwickeln ja auch eigene Routinen speziell für die Show – Tricks mit mehreren potenziellen Lösungen, falschen Fährten, labyrinthischen Methoden usw. Gerade Kartentricks täuschen deshalb sehr häufig. Das Ergebnis ist dann aber oft eine Darbietung, die zwar „foolt“, aber wenig bleibenden Eindruck beim Publikum hinterlässt.

Andere Teilnehmer nutzen die Show, um einen eingespielten Act vor einem großen TV-Publikum präsentieren zu können. Schließlich gewinnt jeder Teilnehmer schon durch den Auftritt in der Show. Das Täuschen von Penn & Teller ist dann nur ein Sahnehäubchen oben drauf, ein Aufhänger um sehr gute Zauber-Acts zu präsentieren und der gesamten Show etwas mehr Spannung zu verleihen. Mein Fokus lag also darauf mich gut zu präsentieren. Da ich mit dem Trick aber auch schon viele sehr namhafte Zauberer auf der ganzen Welt täuschen konnte, war der Teekessel bestimmt in beiderlei Hinsicht die gute Wahl.

Wie hast du dich speziell auf diesen Auftritt vorbereitet? Und was hast du an deiner Routine ggf. verändert?

Ich hatte die Nummer ja schon für die FISM 2015 auf Englisch ausgearbeitet. Und ich zeige den Teekessel auch immer wieder in Galashows, Kongressen usw. auf Englisch. An der Methode habe ich so gut wie nichts verändert um den Trick unerklärlicher zu machen. Im Gegenteil, ich musste die Nummer fast um die Hälfte kürzen, da jeder Teilnehmer maximal fünf Minuten Zeit hat. Das war eigentlich für mich die größte Herausforderung, da ich den Ablauf der Routine selbst nicht verändert kann.

Und wie wurdest du vor Ort beraten?

Vor der Show präsentiert man die Nummer erst mal den Produzenten, vor der Aufzeichnung gibt es dann noch eine Generalprobe mit dem gesamten Team. Mit dabei ist immer Michael Close, der sich um die tricktechnischen Aspekte kümmert. Aber auch die Produzenten bringen sich mit wertvollen Tipps und Vorschlägen ein. Ein Tipp eines Produzenten war etwa, sich nicht mit Penn auf eine Diskussion einzulassen, die würde man nämlich garantiert verlieren… Im Ganzen war der Umgang mit den Künstlern wirklich sehr positiv.

Die Aufzeichnung der Sendung ist ja nun schon einige Monate her. Wie schwer war es, nicht darüber sprechen zu dürfen?

Ach, das macht mir gar nichts aus. Im Gegenteil. Wenn ich die Show dann ein halbes Jahr später sehe, kann ich mich ja selber davon überraschen lassen.

Wie geht es nun weiter? Willst du dich vielleicht nochmal der Herausforderung stellen?

Wie gesagt, „Penn & Teller: Fool Us“ war ein tolles Abenteuer, das mir sehr viel Spaß gemacht hat. Wenn ich die Gelegenheit noch einmal bekomme, würde ich also bestimmt nicht lange überlegen.

Welche wichtige Erkenntnis und welchen besonders schönen Eindruck nimmst du von der Show aus Las Vegas mit nach Hause?

Vor allem wurde meine Erkenntnis bestärkt, wie großartig die Arbeit von Penn & Teller ist. Die beiden präsentieren, wie unterhaltsam, faszinierend und clever Zauberei sein kann, in einer Show, die auf der ganzen Welt gesehen wird. Das hilft der Zauberei, ihr verstaubtes Image abzulegen.

Als besonderen Eindruck nehme ich das Treffen mit den beiden nach der Show mit. Teller nahm sich kurz Zeit um mir zu sagen, wie sehr ihm mein Trick gefallen hat. Und das war für mich mehr wert als jeder Preis.

Vielen Dank für das Gespräch, Wolfgang, und weiterhin viel Erfolg!

(Interview: Jan Isenbart)

WM PT FoolUs
Wolfgang Moser nach der Show mit Penn & Teller

Und hier der Auftritt von Wolfgang:


Zu Wolfgang Mosers Webseite geht es hier.

Weitere Interviews, u.a. mit den deutschen “Fool Us”-Kandidaten Harry Keaton und Axel Hecklau, gibt es hier.


 

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