Ja, gut, am Sonntag war ich eben noch unterwegs und habe zudem den Bericht vom 29. Zauberhistoriker-Kongress in Hamburg vollendet und gepostet (und seitdem noch ein paar Bilder ergänzt). Deshalb gibt es das Wochen-Update diesmal am Dienstag. Who cares?!
<<>>>
Die Auktionen der letzten Tage aus den Sammlungen von Ricky Jay und Ken Klosterman bei Sotheby’s bzw. Potter&Potter waren aus Anbietersicht wohl ein voller Erfolg und brachten Millionenbeträge ein. Ein guter Teil davon dürfte jetzt auf dem Konto von David Copperfield fehlen, aber vermutlich auch nur als Rundungsdifferenz verbucht werden. (Dem Vernehmen nach ist er inzwischen ja sogar Milliardär.) Da es nicht so viele superreiche Sammler gibt, liegt die Vermutung nahe, dass inzwischen auch Kunstspekulanten die Zauberkunst als Wette auf die Zukunft entdeckt haben. Legt man etwa die Preisentwicklung von Künstlern wie Banksy zugrunde, könnte es fast schon wieder eine gute Idee sein, zigtausende Dollar für eine Erstausgabe von Reginald ScotsDiscoverie of Witchcraft hinzublättern oder gar sechsstellige (!) Beträge für ein (!!) seltenes Zauberplakat (!!!). Dagegen ging die olle Elektrokiste vom kreativen Algerienreisenden Robert-Houdin für 130.000 Dollar ja fast schon als Schnäppchen weg… Wie Ian Keable gerade in seinem immer lesenswerten Newsletter dazu schrieb: “Collectors of magic are truly insane.” Nie war dies zutreffender und trauriger als nach diesem Wochenende!
<<>>>
Ob irgendein Mentalist diese Preisexplosion auf dem (amerikanischen) Sammlermarkt vorhergesehen hat, weiß ich nicht; aber man kann ja demnächst mal ein paar Experten danach fragen, denn am 21. November organisiert der nimmermüde Markus Laymann die “PSI KON”, einen Tageskongress für Mentalmagie. Dieser soll hybrid stattfinden, d.h. vor Ort im “Kristelli Theater” von Alexander Krist in München und als Online-Konferenz. Mit dabei sind etliche Top-Vertreter ihres Faches wie Jan Forster, Marc Oberon, Rainer Mees, Jörg Alexander, Yann Yuro, Gaston Florin und Stefan Olschewski.
<<>>>
Bereits am Donnerstag dieser Woche (also übermorgen!) wird ein Top-Seminar in englischer Sprache geboten: “The Magicians Zoom Lecture” versammelt gleich sechs international bekannte Magier: Christian Engblom, Rune Klan, Henry Evans, Marc DeSouza, Lee Asher und Henning Nielsen. Jeder Künstler wird ein Kurzseminar von 15 bis 20 Minuten Länge halten. Organisiert wird die Session von Joachim Solberg und Michael Dörmann. Der Preis beträgt gerade mal 15 Euro, Beginn ist um 19 Uhr. Eine Anmeldung ist über Ticketino möglich.
<<>>>
Und wo wir gerade bei zauberhaften Aktivitäten in dieser Woche sind: Am Samstag steht auch noch das virtuelle “Yankee Gathering 2021” der New England Magic Collectors Association (NEMCA) an. Für 35 Dollar gibt es ein volles Programm an Vorträgen, Führungen und Diskussionen, u.a. mit Bill Kalush, Pietro Micheli, David Ben, Julie Eng, Michael Claxton, Gary Plants und – schon wieder! – Marc DeSouza. Zur Anmeldung geht es hier.
<<>>>
Zum Thema Zaubertheater sei an dieser Stelle etwas verspätet noch nachgetragen, dass es mittlerweile auch in Düsseldorf ein solches gibt – das “ZaDü” von Chris Williams, inklusive “TaDa-Bar”. Das aktuelle Programm klingt recht vielseitig und bietet auch Gastkünstler auf.
<<>>>
Aus dem SoMA-Newsletter: Beatrice Ashton-Lelliott hat über Bühnenzauberer im viktorianischen England promoviert und kürzlich einen lesenswerten Artikel bei “The Conversation” veröffentlicht, der über historische Fehden und Verrat unter Magiern berichtet, die wohl als Inspiration für Christopher Nolans Film The Prestige von 2006 gedient haben.
<<>>>
Jan Logemanns Faszinarium-Projekt ist heute ins Crowdfunding gestartet. Es handelt sich dabei um einen hochwertigen Zauberkasten mit angeschlossenem Videolehrgang und Material für ein Jahr, an dem mehrere deutsche und europäische Zauberprofis mitwirken, Theorie und Praxistipps inklusive. Konzept, Ausstattung und Aufwand rechtfertigen dann auch den auf den ersten Blick vielleicht abschreckenden Preis. Kleiner Zaubertrick: Einfach mal in monatliche Beiträge umrechnen und z.B. mit den Kosten einer Mitgliedschaft im Fitnesscenter vergleichen! Ich durfte jüngst ein paar persönliche Einblicke in das ambitionierte Projekt nehmen und bin sehr gespannt, wie es in verschiedenen Zielgruppen angenommen wird! Hier geht es zu weiteren Infos auf startnext.com.
<<>>>
Wenig zauberhaft: Wie Amazon heute mitteilt, wird das lange vorbestellte und offiziell vor einer Woche erschienene Copperfield-BuchHistory of Magic wohl erst in zwei Wochen bei mir eintrudeln… Ich weiß, ich weiß, hätte ich es besser mal gleich bei dir bestellt, Andreas!
Am Donnerstag und Freitag trafen sich an die 30 Zauberhistoriker und historisch Interessierte in Hamburg, eingeladen und organisiert von Wittus Witt. Jörg Borrmann, Betreiber des „Wunderkontors“ am Fischmarkt, hatte dafür völlig selbstlos und kostenlos sein gemütliches Zaubertheater zur Verfügung gestellt. Eine tolle und noble Geste! Zu sehen und hören gab es ein knappes Dutzend Beiträge, ergänzt um ein Soloprogramm von Karten-Weltmeister Jan Logemann und eine Darbietung mit Zeitungspapier-Zauber von Altmeister Flip.
Wolfgang Sommer hatte gleich einen ganzen Tisch voller Zaubergimmicks aus seiner Sammlung mitgebracht und stellte viele davon kurz und launig vor, von speziellen Daumenspitzen bis zu Zigaretten-Droppern. Darunter befanden sich etliche Kuriosa, etwa doppelte Daumenspitzen für mehr Laderaum und verschiedene Taschenuhr-Attrappen. Wie Sommer erläuterte, wurden früher viele Hilfsmittel als Kunststücke verkauft; der Kunde wusste also gar nicht, was er bekam. Und so entpuppte sich mancher “Salon-Schlager“ etwa nur als schnöde Heftzwecke, wie bei Bartls “Magischem blauen Dunst“. Eingesteckt in das Ende einer Zigarette sollten sich darin heimlich die Kartenwerte eines Spieles spiegeln. Andere Hilfsmittel wurden als Ersatz für Griffe verkauft, waren aber mitunter “so kompliziert, dass man besser gleich den Griff einstudierte“, sagte Sommer schmunzelnd. Kein Wunder, dass viele dieser Hilfsmittel unbenutzt direkt in die Schublade wanderten oder als Sammelobjekt endeten!
Gerhard Max Matheis alias Doctor Marrax zeigte in voller Länge den von ihm und Rainer Schwarz erstellten Dokumentarfilm über Gilbert le Saltimbanque. Der fast 70-jährige belgische Gaukler ist ein Pionier der Straßenunterhaltung und zieht noch heute mit seinem selbst umgebauten Show- und Wohn-Lastwagen über Märkte und Feste, wo er u.a. als menschlicher Automat und Dompteur einer todesmutigen Flohdame auftritt. Der Film erzählt chronologisch Gilberts Leben, von den tristen Anfängen als 13-jähriger Ausreißer in Paris über die Eroberung des Platzes am Centre Pompidou für die Straßenkunst bis in die Gegenwart, unterbrochen durch Einblicke in das Gauklerleben und Würdigungen von Schaustellerkollegen. Auch private Szenen, Anekdoten und Tragödien werden dabei nicht ausgespart. Am Ende ist man froh zu erfahren, dass Gilbert spät im Leben sein neues Glück gefunden und in eine bekannte Hochseilartisten-Familie eingeheiratet hat. Gilbert war bei der Filmvorführung anwesend und sichtlich gerührt über den langen Applaus zu seinem bewegten Leben und künstlerischen Schaffen. Der Film könnte in absehbarer Zeit bei Arte zur Ausstrahlung kommen.
Dr. Rita Bake ist die Gründerin des “Gartens der Frauen“ auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg. In einem eigenen Abschnitt werden dort die Grabsteine bedeutender Frauen nach der Auflassung der Gräber restauriert und dauerhaft bewahrt. Texttafeln halten die Erinnerungen an die Frauen, ihr Leben und ihre Leistungen lebendig. Der Bezug zur Zauberkunst besteht darin, dass hier auch Rosa Bartl ein Erinnerungsstein gewidmet ist. Es handelt sich dabei um einen Zylinder aus schwarzem Basalt mit einem Metalldeckel, der beim Aufklappen den Blick auf ein weißes Kaninchen freigibt. Frau Dr. Bake referierte anschaulich in Wort und Bild über ihr Projekt, für das ihr das Bundesverdienstkreuz verliehen wurde, und sparte auch nicht an humorvollen Spitzen gegen das Patriarchat und die Mühlen der Bürokratie. Wittus Witt setzt sich übrigens seit Jahren dafür ein, dass in Hamburg eine Straße nach Rosa Bartl benannt wird, und hat dafür schon manchen Mitstreiter gewonnen. Dem Vernehmen nach ist der Antrag derzeit in wohlwollender Prüfung.
Buchautorin und Bartl-Enkelin Birgit Bartl-Engelhardt stellte unter dem Titel “Fragiler Zauber im Dritten Reich“ ihr kommendes Werk vor, das sich der Leichtmann-Tochter Charlotte Kroner und ihrer Familie widmet. Zusammen mit ihrem Mann Arthur und Tochter Meta führte diese den „Zauberkönig“ in Berlin, bis die jüdische Familie 1938 zwangsenteignet und das Geschäft der früheren Auszubildenden Regina Schmidt, einer “Arierin“, zugeschanzt wurde. Nur den weiteren Töchtern Erna und Hilde gelang noch die Flucht ins rettende Ausland. Die zauberbegeisterte Hilde trat später erfolgreich unter dem Namen “Hildeen“ in Amerika auf und war im Zweiten Weltkrieg auch in der Unterhaltung von U.S.-Truppen engagiert. Auf das Buch darf man gespannt sein, es wird sich sicher nahtlos in die akribisch recherchierten und detailreich beschriebenen Biografien der Bartls und Leichtmanns einfügen.
Flip Hallema sprach, wie immer detailliert und ein bisschen sprunghaft, über Okito und die Bamberg-Dynastie mit insgesamt sechs Generationen von Zauberern und anderen interessanten Persönlichkeiten. Der bisweilen genannte Jasper Bamberg (1710-1780) gehörte laut Flip jedoch nicht direkt zu dieser Familie. Erster Zauberer war Eliaser Bamberg, der Mann mit Geheimfach in seinem Holzbein. Dessen Vater David kam ursprünglich aus Hattersheim am Main, trug sich aber nur als Händler und Dieb in die Annalen ein. Von Theo Bamberg vermutet Flip, dass dieser sich zu seinem Bühnennamen “Okito“ durch “Okita“ inspirieren ließ, denn so nannte sich bereits Julia Ferret De Vere, die Ehefrau des Zauberhändlers Charles De Vere. Zusammen mit einem Co-Autor arbeitet Flip an einem etwa 1000-seitigen (!) Buch über die Bambergs, das gleich in mehreren Sprachen – auch auf deutsch – erscheinen soll. Auch darauf sind wir gespannt!
Zum Abschluss des ersten Kongresstages präsentierte Wittus Witt Zauberkünstler-Anzeigen aus dem Almanach Internationaler Artistik, der 1947/48 von einem Fritz A. Körke in Nürnberg herausgegeben wurde. Manch (später) bekannte Name findet sich darunter, etwa Joe Andersch, Ralf Bialla, Cartelli, 2 Dinardis, Axel Hellström und Recha. Historisch noch interessanter sind aber die vielen in Vergessenheit geratenen Namen, darunter sicher einige, die niemals bekannt waren oder wurden, aber als “weltberühmte Illusionisten“ nach dem Zweiten Weltkrieg Lohn und Brot suchten. Oder wer weiß mehr über Coc, die 2 Ottorinos oder die 3 Nagis, über Trux und Mäckie, “die Aussenseiter derTäuschungskunst“, den “weltbekannten Zauberkünstler und Illusionisten“ Alfons Menzini aus Bottrop, oder To-Rama, “der Favorit der Zauberkunst, bekannt durch Film, Funk und Presse“, zu dem bisher nicht einmal Wittus weitere Informationen finden konnte?! Die Kongresstüte enthielt dankenswerterweise einen 50-seitigen Nachdruck der Werbeanzeigen dieser mitunter kuriosen menschlichen Fußnoten der Zaubergeschichte.
<<>>>
Den zweiten Kongresstag eröffnete Henning Köhlert mit einem Bildvortrag über das Zaubern auf See, genauer auf Frachtschiffen. Auch mit diesen lässt sich heute komfortabel, wenn auch nicht gerade billig die Welt erkunden. Köhlert hat seit seiner Pensionierung zahlreiche solcher Fahrten über die Weltmeere absolviert und dabei immer auch impromptu für die Crew oder die wenigen anderen Passagiere gezaubert. Während in seinen bisherigen Büchern die Reisen im Vordergrund stehen, geht es in seinem neuen Werk primär um das situative Zaubern auf See. Es soll in Kürze im sic!-Verlag erscheinen.
Hans-Werner Bäumer widmet sich seit 30 Jahren Zauberkünstlern, die in Zirkusmanegen auftraten und ist seit unglaublichen 60 Jahren in der Welt der Zirkusfreunde aktiv. Hunderte von Programmheften und Jahrzehnte der “Circus Zeitung“ und anderer Fachblätter hat er akribisch durchforstet, um immer neue Zauberer zu identifizieren, die sich den speziellen tricktechnischen und präsentatorischen Herausforderungen der Rundmanege gestellt haben. Häufige Probleme dabei: die Nennung von Künstlernamen, aber nicht der bürgerlichen Namen, und uneinheitliche Schreibweisen, etwa bei russischen Künstlern. Dennoch konnten so bisher etwa 180 Zirkus-Zauberer von Bäumer zusammengetragen werden. Wittus Witt hat diese in einer schönen Broschüre für die Kongressteilnehmer aufbereitet.
Holger Steigerwald schloss eine weitere biografische Lücke und stellte Leben, Tourdaten und Kunststücke von Muhamed Ismael (auch Mohamed Ismail) vor, der wohl 1832/33 in Teheran geboren wurde und später über Russland nach Europa kam. Gastspiele des angekündigten „Hofzauberers des Schahs von Persien“ in Europa sind bisher von 1862 bis Juni 1866 nachgewiesen, danach soll er den Orient bereist haben. 1871 starb er plötzlich in Russland an der Cholera, worauf sein Schwager und Gehilfe Robert Lenz sofort die Schau übernahm und weiter durch Russland reiste, wie Steigerwald berichtete. Neben üblichen Experimenten mit Apparaten zeigte Ismael in lustigem Kauderwelsch-Deutsch etwa “Die schnelle unerklärliche Verwandlung eines Herrn in eine Dame“, eine Enthauptungsillusion, “Der Mann als Henne“ und eine Version des Sand-Tricks – angeblich ein Original seines Vaters -, bei der mehrfach gefärbte, trockene Asche aus einem angerührten Aschebrei hervorgebracht wurde. Wittus Witt konnte aus seiner großen Sammlung ein eindrucksvolles Ismail-Plakat von 1870 zum Vortrag beisteuern.
Dr. Alex Romanoff ist ein junger promovierter Kunsthistoriker, Zauberkünstler und erfolgreicher YouTuber (Kanal: Art of Impossible) der sich in seinen meist zehnminütigen Videos bedeutenden Personen und Themen der Zauberhistorie widmet. In seinem Vortrag gab er interessante Einblicke in seine Arbeitsweise und den großen Aufwand von bis zu 40 Stunden für ein flott geschnittenes und gut bebildertes Video. Außerdem erläuterte er, warum er es für spannend und wichtig hält, aus der Zaubergeschichte zu berichten und zu lernen. Als Gründe führte Romanoff etwa das Gemeinschaftsgefühl unter Zauberern, Respekt vor der Magie als Kunstform und die bewusste Verantwortung an, dass man bei jeder Vorführung in einer großen Tradition stehe, was sicher auch „ein bisschen Druck“ bedeute.
Mit einem Empfang in der Galerie-W klang das 29. Zauberhistoriker-Treffen aus, wo Wittus Witt seine neue Ausstellung “Hamburg mein Zauber“ präsentierte, die seine jüngste Buchveröffentlichung über die Zauberstadt Hamburg begleitet. Ähnliche Bände über München und Berlin sind übrigens schon in Vorbereitung.
Ich selbst hatte am ersten Tag einen Teil meiner Analyse zum ikonischen Gemälde “Der Gaukler“ von Hieronymus Bosch zum Programm beisteuern dürfen, in der ich u.a. die strenge geometrische Komposition des Bildes untersuchte und gestalterische Indizien für die These identifizierte, dass Gaukler und Dieb nicht nur Komplizen, sondern womöglich sogar Brüder sind.
Das ursprünglich schon für 2020 in Frankfurt geplante und wegen Corona mehrfach verschobene und letztlich abgesagte Historiker-Treffen soll nun 2022 an der Reihe sein, organisiert wiederum von Andreas Fleckenstein. Wir freuen uns schon auf ein Wiedersehen am Main, verbunden mit einem großen Dankeschön an Wittus Witt für die spontane Kongress-Organisation in Hamburg, die mehr als nur ein Ersatz war, und für seine Gastfreundschaft!
Simsalabim, was für eine Festwoche steht uns zauberhistorisch Interessierten evor!
Am Dienstag erscheint, wie bereits berichtet, endlich David Copperfields Buch History of Magic.
Am Donnerstag und Freitag versammeln sich auf Einladung von Wittus Witt ca. 30 Zauberfreunde zum 29. Zauberhistoriker-Treffen in Hamburg. Den letzten Stand des Programmes gibt es hier, es sind auch noch ein paar Plätze frei. Ich freue mich schon darauf und darf auch einen Vortrag beisteuern.
Ebenfalls in dieser Woche stehen in den USA die angekündigten ersten Auktionen der beiden gewaltigen Sammlungen von Ken Klosterman und Ricky Jay auf dem Programm. Wie Nikolaas Martens so treffend dazu auf Instragram bemerkte: “Collection or obsession, a thin line indeed.”
In diesem aktuellen Video führt Gabe Fajuri von Potter&Potter Auctions durch Klostermans wunderbaren unterirdischen “Salon de Magie”, der nun selbst wohl bald ein abgeschlossenes Kapitel Zaubergeschichte sein wird:
<<>>>
Vanish Magazine hat im Oktober ein kostenloses Sonderheft herausgegeben, das Mike Caveney gewidmet ist. Es kann hier heruntergeladen werden. Von Caveney ist in diesem Jahr ein dickes Buch zur Geschichte der “Zersägten Jungfrau” erschienen: One Hundred Years of Sawing: The Astonishing History of Magic’s Most Iconic Illusion.
<<>>>
Ab dieser Woche sind dieEhrlich Brothers wieder auf großer Tournee. Bis Juli 2022 stehen insgesamt 91 Termine ihrer “Dream & Fly”-Show in Deutschland, Österreich und der Schweiz auf dem Programm. Zum Auftakt gastieren sie in der Olympiahalle München.
<<>>>
Auch Hans Klok wird im neuen Jahr nach vier Jahren Pause wieder auf deutschen Bühnen zu sehen sein. Im März und April 2022 spielt er an 25 Terminen seine neue Show “Live from Las Vegas”. Auftakt ist am 11. März im Capitol Theater in Düsseldorf.
<<>>>
Moritz Müller hat mit Ransom Notes sein erstes Buch vorgelegt. Es war jedoch nur in kleiner Auflage bei seinen jüngsten Seminaren erhältlich und ist inzwischen vergriffen. Eine englische Ausgabe ist jedoch in Vorbereitung.
<<>>>
“Öffentlicher Trickverrat der Hofzinsers!” könnte man diese kuriose Randnotiz zu diesem Programmzettel des Salon Hofzinser aus der Sammlung von Ricky Jay sensationsheischend überschreiben: Nicht nur wird hier die Routine “Warnung vor dem Hasardspiele” als potenzielle Zugabe angekündigt, die “nur auf vielseitiges Verlangen” gezeigt wird; es wird sogar verraten, wie dieses Wunder gelingt, nämlich “mit Anwendung der unsichtbaren Volte”!
Nun kennen wir ja alle Zauberer, die sich mit abenteuerlich erworbenen Titeln und Ehrungen schmücken oder alte Bühnenbilder, die eher an eine Leistungsschau der metallverarbeitenden Industrie erinnern – aber eine Werbung mit unsichtbaren Griffen oder Hilfsmitteln scheint mir doch eine historische Premiere zu sein. Gut, dass sie sich nicht durchgesetzt hat, oder hätte eine Ankündigung von David Copperfields “Flying”-Illusion mit dem Hinweis “unter Anwendung einer für Sie unsichtbaren Haltemechanik” tatsächlich noch mehr Eindruck gemacht?!
Magic Maxl bleibt ein Nachwuchs-Phänomen: Als bisher jüngstem Teilnehmer ist es ihm gelungen, Penn&Teller in ihrer TV-Sendung “Fool Us” zu täuschen und die begehrte F.U.-Trophäe entgegenzunehmen. Maxl überzeugte auch schauspielerisch mit einer originellen Routine rund um ein widerspenstiges Ei. Hier gibt es den Auftritt bei YouTube zu sehen:
<<>>>
Gute Nachrichten von der Stiftung Zauberkunst: Ihr künftiges Zentrum der Zauberkunst soll in etwa drei Jahren in der Burg Kakesbeck, einer der ältesten Wasserburgen des Münsterlandes, eine neue und permanente Heimat finden. Nach dem nun erfolgten grundsätzlichen Beschluss zur Zusammenarbeit mit der Stiftung der Burg ist aber noch jede Menge Arbeit vonnöten, von der Bauplanung bis zur geplanten späteren Nutzung. Auch Sponsoren und Förderer sollen noch gewonnen werden. Nähere Details dazu gibt es hier.
<<>>>
Chris Wasshuber, Gründer und Betreiber von Lybrary.com, hat gerade seinen 1.000sten Newsletter herausgegeben. Die erste Ausgabe erschien am 23. Mai 2000. Heute erreicht der wöchentliche Newsletter im schlichten Nur-Text-Format an die 13.000 Abonnenten. “Jede Woche frage ich mich, ob ich noch einen Newsletter in mir habe. Und dann schreibe ich doch noch einen…”, sagt Chris. Herzlichen Glückwunsch zu dieser eindrucksvollen Leistung und auf 1.000 weitere lesenswerte Ausgaben!
<<>>>
Band 1 der Punx-Biografie von Ulrich Rausch ist nun auch als E-Buch erhältlich. Das Punx-Projekt umfasst als PDF 181 Seiten und kostet bei Lybrary.com 20 Dollar.
<<>>>
Trauer um Michael Holderried: Der Zauberkünstler, langjährige Theater-Betreiber und Kalanag-Sammler ist im Alter von nur 63 Jahren in Schweden verstorben, wie u.a. die Stuttgarter Zeitung berichtete. Was nun aus seiner Sammlung und dem geplanten Kalanag-Museum in Murrhardt wird, ist derzeit unklar.
<<>>>
Zum neuen Buch How Magicians Think von Joshua Jay gibt es begleitend auch eine gleichnamige Podcast-Reihe. Sie kann über Spotify, Apple und andere Plattformen angehört werden.
<<>>>
Altmeister Michael Close hat ein neues E-Buch veröffentlicht: Mastering the Double Lift widmet sich ausführlich in Text, Bild und Video dieser nur vermeintlich einfachen Technik und liefert noch gleich vier Routinen dazu. Das Werk kostet 24,95 Dollar und kann direkt in Michaels Shop erworben und heruntergeladen werden.
<<>>>
Nicht vergessen: In rund zwei Monaten ist Weihnachten! Doch Fans von Harry Potter und Nachwuchs-Zauberer in Großbritannien müssen ganz tapfer sein, denn durch die unterbrochenen Lieferketten drohen gerade im Spielzeughandel leere Regale und lange Bestellzeiten zum Fest. Und verfügbare Artikel wie Harry-Potter-Zauberstäbe könnten statt 20 plötzlich 35 bis 40 brit. Pfund kosten, berichtet n-tv.de.
Der 52 Freunde Stand-Up Kongress von Jan Logemann und Freunden geht heute in die letzte Runde. Um 15:30 Uhr steht ein Seminar mit Jeff McBride an. Die Eröffnungsgala am Freitag wurde kurzfristig großzügig über diverse Mail-Verteiler kostenlos angeboten und kann derzeit noch hier angesehen werden – eine tolle Geste!
Quelle: Jan Logemann/YouTube
<<>>>
Wittus Witt hat alle Sammlerfreunde darauf aufmerksam gemacht, dass in der bald anstehenden ersten Auktion der Sammlung von Ken Klosterman auch Punx‘ eigener Zauberkasten mit vielen Originalrequisiten unter den Hammer kommt. Der Schätzpreis beträgt 1.000 bis 2.000 Dollar. Wäre es nicht schön, wenn dieses Objekt des bedeutenden Zauberers und Mentalmagiers wieder nach Deutschland gelangen würde?!
Quelle: Potter&Potter
<<>>>
Ein anderer ganz Großer der Zauberszene wird nun endlich in einer Monografie gewürdigt: Fred Kaps (1926-1980). Das Buch Fred Kaps, Master Magician von Michel van Zeist erschien bereits vor einigen Jahren auf holländisch, nun soll es in drei Wochen in englischer Sprache vorliegen. Es kostet 69,95 Euro plus Porto und kann hier bestellt werden.
<<>>>
Nicht nur die Stiftung Zauberkunst ist auf Instagram aktiv, sondern u.a. auch das Maison de la Magie Robert-Houdin in Blois, Frankreich. Zuletzt hat es diesen wunderbaren Cartoon veröffentlicht, leider ohne nähere Quellenangabe:
Quelle: Maison de la Magie
<<>>>
Apropos französische Zauberszene: “Aladin”-Macher Hanno Rhomberg hat kürzlich magische Sehenswürdigkeiten bei unseren Nachbarn besucht und berichtet darüber in einer dreiteiligen Serie in seinem Blog. Lesenswert!
“Das Supertalent” ist gestern bei RTL in die 15. Staffel gestartet. Zum Auftakt erschienen die Ehrlich Brothers, die wieder in der Jury sitzen, in einem riesigen Handy, dessen Glas sie effektvoll “von innen” zerschmetterten. Aufgetreten sind u.a. Zauberer Yannick und Mentalmagier Marco, die es direkt ins Halbfinale schafften. Eine Übersicht des Geschehens gibt es hier zum Nachlesen. Die ganze Sendung kann bei TVNow abgerufen werden.
<<>>>
Von Joshua Jay ist diese Woche ein neues Zauberbuch für die Öffentlichkeit erschienen: How Magicians Think: Misdirection, Deception, and Why Magic Matters. Er beantwortet darin auf über 300 Seiten zahlreiche Fragen, die ihm immer wieder von Laien gestellt werden, aus seiner Perspektive und schlägt dabei einen breiten Bogen von historischen Anekdoten und Porträts seiner Idole über Denk- und Arbeitsweisen von Zauberkünstlern bis hin zur heutigen Zauber- und Sammlerszene. Tricks und Illusionen werden nur einige wenige verraten, und diese mit Begründung bzw. Erlaubnis.
Einige Kapitel dürften auch für Zauberfreunde sehr interessant sein, etwa wenn Jay von Besuchen bei Juan Tamaríz oder den Privatsammlungen von David Copperfield und Ken Klosterman berichtet (und von letzterem eine interessante Großtäuschung andeutet). Das Buch kostet fest gebunden 20 Euro, die Kindle-Ausgabe gerade mal 12,70 Euro.
<<>>>
Zur Meldung der letzten Woche über die anstehende Versteigerung von Schätzen des verstorbenen Ricky Jay bei Sotheby’s sei ergänzend angemerkt, dass es sich bei den über 600 Loten nur um einen Teil seiner riesigen Sammlung handelt. Weitere Auktionen dürften also in der Zukunft folgen.
Mark Lewis hat ein neues Buch angekündigt. Noch im Oktober soll The Royal Road to Stage Hypnotism erschienen. Zuletzt hatte er für sein Werk The Annotated Royal Road to Card Magic viel Lob erfahren.
<<>>>
Info für Sammler: Bei den letzte Woche erwähnten neuen Tenyo-Veröffentlichungen für 2022 handelt es sich um die folgenden Kunststücke: T-298 Wild Shock / T-299 Phone Appetít / T-300 Blink Bank / T-301 Flash Cube / T-302 Future Photo. Der Enthusiasmus über diese Kreationen hält sich bislang im Tenyo Magic Forum milde gesagt ziemlich in Grenzen.
<<>>>
In Borettis wöchentlichem Newsletter Nr. 901 ist diese Woche ein kleiner Beitrag von mir erschienen. Dieser knüpft an an einen Bericht von Joshua Endreß zwei Wochen vorher (in Nr. 899), der aufgrund einiger Ereignisse bei einem jüngsten Zauberkongress kritische Gedanken über Geschmacks- und Haltungsfragen heutiger Zauberer geäußert hatte. Ich schrieb Boretti dazu:
Die sehr unterschiedlichen genannten Beispiele unterstreichen für mich die ganze denkbare Bandbreite von “Überempfindlichkeit” bis “Das geht ja gar nicht!”. Mindestens drei Dinge scheinen mir dabei wichtig. Erstens ist die Kunst – ebenso wie die Satire – grundsätzlich frei. Kunst muss nichts, darf alles und muss auch alles dürfen. (Dass dabei nicht jede Satire für jedermann lustig ist und nicht jeder selbsternannte “Künstler” automatisch Kunst produziert, versteht sich von selbst.) Eine Zensur findet nicht statt. Insofern gibt es innerhalb der Verfassung und der geltenden Gesetze auch gar keinen Platz und keine Berechtigung für eine allgemeine Geschmackspolizei. Wer wollte auch deren allgemeingültige Kriterien definieren und justiziabel machen?! Auch das früher mal beliebte Argumentieren mit dem “gesunden Volksempfinden” dürfte in so diversen Zeiten wie heute gefährlich und nicht immer mehrheitsfähig sein.
Zweitens kommt es meines Erachtens fast immer auf den konkreten Kontext an. Den Gag mit dem erhobenen Arm könnte ich mir in einer Farce mit dem Titel “Wie mein Opa den Führer mit einem Kartentrick verblüffte” tatsächlich gut vorstellen; als Schenkelklopfer am bierselig deutschtümelnden Stammtisch oder gar als gedankenlos abgespulten Spruch bei einem Fest der jüdischen Gemeinde wird ihn hoffentlich niemals ein Zauberfreund anbringen, der noch alle seine Sinne beieinander hat.
Das bedeutet für mich drittens, dass alle Künstler gut beraten sind, ihr Repertoire (übrigens nicht nur Vortrag und Gags, sondern auch Kleidung, Requisiten und Kunststücke) regelmäßig selbstkritisch zu prüfen und bei Bedarf zu entstauben, sich rechtzeitig Gedanken über den nächsten Auftrittsort und das konkrete Publikum (Kontext!) zu machen und außerdem genau zu registrieren, wie dieses auf bestimmte Teile der Darbietung reagiert. Mehr Sensibilität, wie von Joshua Endreß angeregt, kann auf jeden Fall helfen, manche Gedankenlosigkeit, geschmackliche Entgleisung oder aus der Zeit gefallene Pointe im dunklen Topit der Geschichte verschwinden zu lassen.
Kurioserweise gilt dies m.E. auch für den im letzten Newsletter angebotenen “Kartensteiger Chinamann“,* an dessen Produktion zufällig niemand anders als Joshua Endreß beteiligt war. Ich bin mir ziemlich sicher, dass dieses stereotyp gestaltete Bild heute zumindest in den USA weithin von Zauberern und Publikum gleichermaßen als inakzeptabel bewertet würde – Opfer politischer Überkorrektheit oder auch ein “Das geht ja gar nicht mehr”-Kandidat?! Und inwieweit gilt das auch schon für Deutschland?Auch darüber darf diskutiert werden…
* Der Trick wurde inzwischen erfreulicherweise zumindest umbenannt und heißt nun “Fu-Man-Hut”.
Zu den angekündigten Auktionen der gewaltigen Sammlungen von Ken Klosterman und Ricky Jay gibt es nun nähere Informationen. Bei Potter&Potter ist der Katalog zu Klostermans Kostbarkeiten (Teil 1) jetzt online. Die Anschlagzettel, Bücher und Plakate von Jay hingegen sind alle einzeln bei Sotheby’s gelistet. Unter den mehr als 630 Loten, die einen Millionenbetrag einbringen dürften, befinden sich auch einige Stücke in deutscher Sprache, etwa Programmzettel von Bosco und Hofzinser sowie Houdinis berühmtes Plakat mit der “Ehrenerklärung”. Zur Versteigerung kommen auch fast 40 (!) Werke von und zu Matthias Buchinger, dem “kleinen Mann von Nürnberg”, dem Jay ja auch ein eigenes Buch gewidmet hat.
<<>>>
Man darf es getrost als Sensation bezeichnen, aber zugleich auch als “Ankommen in der Wirklichkeit” begrüßen: Der altehrwürdige Magic Circle in London hat nach internen Querelen einen neuen Präsidenten gewählt – und dieser ist tatsächlich weiblich, 28 Jahre jung und heißt Megan Swann. Auch das Amt des Vizepräsidenten besetzt mit Katherine Rhodes nun eine Frau. Bis 1991 war Frauen noch nicht einmal eine Mitgliedschaft im Magic Circle möglich. Kurios: In der Aufregung nennt die Meldung auf der vereinseigenen Webseite nicht mal ihren Vornamen…
Da ging es doch fast unter, dass kürzlich auch – in digitaler Zeremonie – die jährlichen Magic Circle Awards verliehen wurden.
<<>>>
Die Science of Magic Association (SOMA) lädt heute zu einem weiteren kostenlosen Webinar in der Reihe “Conversations on Science Magic and Society”. Diesmal lautet das Thema “Magic & Creativity”. Beginn ist um 2 Uhr EST, es wird aber auch im Nachgang eine Aufzeichnung der Diskussion bereitgestellt. Nähere Informationen gibt es hier.
<<>>>
Wie Richard Kaufman vermeldet, hat Tenyo erst gestern ein YouTube-Video mit den kommenden Tricks hochgeladen:
<<>>>
Borettihat diese Woche die 900. Ausgabe seines “Wortes zum Sonntag” herausgegeben. Der Newsletter mit Nachrichten, Links, Angeboten und mitunter kontroversen Diskussionsthemen erscheint seit 2002 beinahe jede Woche. Herzlichen Glückwunsch zu dieser eindrucksvollen Leistung!
<<>>>
Bei Chris Wasshubers Lybrary.com sind die Genii-Jahrgänge von 1936 bis 2012 nun auch einzeln in digitaler Form käuflich zu erwerben. Der Preis beträgt jeweils 25 Dollar.
<<>>>
Christian Knudsen hat jetzt für seinen Online-Zauberhandel auch eine englischsprachige Webseite aufgesetzt. Sie ist erreichbar unter Heartblood Magic.
<<>>>
Nicht ganz neu, aber dieser “zauberhafte” Werbespot für Airwaves Kaugummi wurde mir zumindest vor ein paar Tagen zum ersten Mal bei YouTube eingespielt.
Nachdem Andreas Fleckenstein mit Blick auf die anhaltenden Corona-Bestimmungen das nächste Treffen der Zauberhistoriker in Frankfurt nun doch noch einmal auf 2022 verschieben musste, springt nun kurzfristig Wittus Witt ein und lädt für den 28. und 29. Oktober nach Hamburg. Jörg Borrmann stellt dafür zwei Tage lang sein “Wunderkontor” kostenlos zur Verfügung. Toll!
Multitalent Jan Logemann überrascht weiter mit spannenden Projekten. Nicht nur steht in Kürze der 52 Freunde Stand-Up Kongress an, er bastelt derzeit zudem an “Logemanns Faszinarium”, einer neuartigen Kombination aus Zauberkasten und Zauberschule. Das Projekt soll über Crowdfunding realisiert werden.
Auf der eigens eingerichteten Webseite heißt es dazu:
“Das Faszinarium entsteht in Hamburg in Zusammenarbeit mit vielen kreativen Köpfen. Neben acht Meistermagiern als Dozenten arbeitet ein 10-köpfiges Team an der Struktur des Faszinariums. (…) Das Ziel: Ein umfassendes Studium des Staunens ins Leben zu rufen, Zauberkunst in den Alltag zu bringen und den Austausch zu fördern. Dabei sollen auch Fortgeschrittene noch bereichert werden und von dem Gemeinschaftsgedanken profitieren. Im Mittelpunkt steht der Austausch über Techniken, Kunststücke und Konzepte in Theorie und Praxis. All das anhand von unzähligen Routinen aus Meisterhand, die im Detail analysiert und besprochen werden.”
<<>>>
Der lange erwartete Film “Looking for Erdnase” von Hans-Joachim Brucherseifer soll nun laut Ankündigung auf Instagram bis Jahresende fertiggestellt werden.
<<>>>
Volkmar Karsten, Betreiber der informativen Webseite Der Zauberzwerg, hat ein weiteres Fachbuch geschrieben. Die Familien-Zaubershow – Das Programm für alle Generationen widmet sich auf 150 Seiten den spezifischen Anforderungen und Möglichkeiten von Shows, die sich gleichermaßen an Kinder und Erwachsene richten. Das Buch erscheint als Band 9 von Karstens „Schriftenreihe zur Zauberkunst für Kinder“ und kostet 25 Euro.
<<>>>
Theo Böhm von der Magic Factory gibt seit einigen Wochen in seinem Newsletter regelmäßig kurze Hintergrundinformationen zu den heutigen Herausforderungen der Produktion von Zauberartikeln. So erfährt man beispielsweise, warum Klappblumen kosten, was sie kosten, und warum ein Händler mal nicht eben selbst Daumenspitzen produzieren kann. Lesenswert!
<<>>>
Richard Wiseman und seine Mitstreiter haben soeben die vierte Ausgabe ihres wunderbaren Magazins Hocus Pocus vorgelegt. Auf 28 Seiten im Comicstil geht es diesmal unterhaltsam und lehrreich um die Welt der Vorhersagen. Deutsche Leser können sich auf ein Wiedersehen mit dem “O(k)rakel” Krake Paul freuen. Die Ausgabe kann gegen einen moderaten Obolus hier heruntergeladen werden.
<<>>>
Zu guter Letzt: Im stets lesenswerten Newsletter von Michael Close bin ich auf diesen wunderbaren Videoclip gestoßen: Die Magie von Streichhölzern und Stop-Motion-Technik, kreativ gestaltet und großartig inszeniert von Tomohiro Okazaki. Viel Spaß damit!
Nach einer schöpferischen (Sommer-)Pause und einem anderen, nun abgeschlossenen Zauberprojekt melde ich mich zurück. – Die kommenden Wochen und Monate stehen ganz im Zeichen der Zauberhistorie, mit spannenden Buchveröffentlichungen und Veranstaltungen!
<<>>>
Ricky Jay steht posthum gleich zweimal im Mittelpunkt unseres Interesses. Da wäre zunächst einmal die gerade vom Conjuring Arts Research Center (CARC) angekündigte Herausgabe eines Prachtbandes mit dem Titel Exemplars from the Ricky Jay Collection. Auf 350 Seiten zeigen hunderte Fotos ausgewählte Stücke aus Jays Sammlung. Zudem gibt es Beiträge von David Mamet und Steve Martin. Das Werk soll ab Mitte Oktober in den Versand gehen, der Preis plus Versand beträgt 139 Dollar in den USA und 185 Dollar für den Rest der Welt.
Quelle: CARC
Außerdem kommt die geradezu legendäre Zaubersammlung von Jay am 27. und 28. Oktober 2021 bei Sotheby’s in New York unter den Hammer, darunter über 460 Drucke. Ein Online-Katalog soll demnächst zur Verfügung stehen.
<<>>>
Um 28 bahnbrechende Zauberkünstler und bedeutende Artefakte aus der Sammlung von David Copperfield geht es in der ebenfalls angekündigten Buchveröffentlichung David Copperfield’s History of Magic (Mitarbeit: Richard Wiseman, David Britland, Homer Liwag). Das Werk erscheint am 26. Oktober bei Simon&Schuster und kann bereits bei Amazon und Barnes&Noble vorbestellt werden. Ärgerlich für Sammler und Interessenten außerhalb der USA: Signierte Exemplare und eine Barnes&Noble-Sonderausgabe mit einem Zusatzkapitel über Orson Welles können offenbar nur innerhalb der USA geordert werden.
<<>>>
Magic Christian informiert im Namen des Magischen Klub Wien über die bevorstehende Gründung eines Europäischen Instituts für Geschichte der Zauberkunst. Die Gründungssitzung soll am 2. Oktober in Wien stattfinden. Interessenten sind herzlich dazu eingeladen. “Der Sinn des Instituts erstreckt sich in der Beschäftigung mit Sammlungen, der Erforschung der Geschichte der Zauberkunst und die Möglichkeit mit universitären Einrichtungen und Bibliotheken enger zusammenzuarbeiten”, schreibt Magic Christian. “Außerdem sollen die Bestrebungen, Zauberkunst als Kunstform wie Musik, Gesang und Schauspielerei und nicht als Gewerbe (siehe Finanz in Österreich) in der Öffentlichkeit und Politik zu etablieren, zügig vorangetrieben werden.”
<<>>>
Vom 28. bis 31. Oktober soll nun das 2020 coronabedingt ausgefallene 29. Sammler- und Chronistentreffen in Frankfurt über die Bühne gehen, wie Andreas Fleckenstein im Sommer mitteilte.
<<>>>
Die Stiftung Zauberkunst schließlich lädt Mitglieder und Interessenten am 20. November zu einem Arbeitstreffen über aktuelle und künftige Projekte der Stiftung ein.
Ludwig Hanemann war unter seinem Künstlernamen Punx vor und nach dem Zweiten Weltkrieg ein bedeutender Zauberkünstler, der stilbildend wirkte und insbesondere in der geschichtenerzählenden Zauberkunst und der Mentalmagie sowie als Autor Großes geleistet hat. 1950 schaffte er es sogar auf die Titelseite des “Spiegel”. Er starb 1996. Nach jahrzehntelanger Beschäftigung mit dem Leben und Werk von Punx veröffentlicht dieser Tage nun Ulrich RauschDas Punx-Projekt, Band 1. Weitere Bände sind entsprechend angekündigt.
Das Buch erscheint als Softcover im Format DIN A5 mit 160 Seiten und kostet 25 EUR. Es ist im Fachhandel oder direkt beim Autor zu beziehen.
Wie Hanemann seinen Künstlernamen Punx fand, habe ich übrigens einmal hier beschrieben.
<<>>>
Wie Zaubersammler und -historiker Bill Kalush vom Conjuring Arts Research Center kürzlich auf der CARC-Webseite schrieb, gibt es einen neuen Kandidaten für das älteste bekannte Buch, das Kartentricks enthält. Es handelt sich dabei um den Titel Spechio del mercatāte al. s. el signor Zan da Marino, Giouabattista Verini Fioretino libro de abacho, & gioco di memoria aus dem Jahr 1542. Das Buch war schon länger als Referenz bekannt, aber erst kürzlich konnte ein Exemplar durch Professor Angela Nuovo von der Universität von Mailand aufgespürt werden.
Quelle: CARC
<<>>>
Andreas Fleckenstein ist diese Woche auch unter die Podcaster gegangen. Gemeinsam mit Ingo Oschmann und Alexander Lehmann lädt er nun jeden Montag bei Spotify und anderswo zum „Secret Magic Talk“ über “neue und alte Tricks, Bücher, Seminare und Shows”.
<<>>>
Der kürzlich hier erwähnte spannende Online-Vortrag von Richard Hatch über Günther Dammann ist nun auch auf YouTube abrufbar. Vielen Dank an Wittus Witt für den Hinweis!
<<>>>
Der immer lesenswerte britische Blog “Magic at War” über die Erlebnisse und Schicksale von Zauberern im Zweiten Weltkrieg widmet sich in dieser Woche der Berlinerin Ruth Iris Wachsmann, die vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten unter dem Künstlernamen Miss Blanche eine führende Manipulatorin in Europa war. Anders als ihr Lehrmeister Larette (Cornelius Hauer) überlebte sie als Jüdin die Schreckensherrschaft knapp und emigrierte 1956 in die USA. Sie starb 1989.